Rezension

Eine spannende und informative Reise in eine vergangene Zeit

Gold und Ehre -

Gold und Ehre
von Sabine Weiss

Bewertet mit 5 Sternen

Auch im Nachfolgerband von „Krone der Welt“ schafftes Sabine Weiß wieder, den Leser gut recherchiert und detailgetreu ins 17. Jahrhundert zu entführen. Weitererzählt wird hier die Geschichte der Architektenfamilie Aard. Als eines der Experimente Benjamin Aards außer Kontrolle gerät, wird er von seinem Vater von Amsterdam nach Hamburg geschickt, wo er erwachsen werden und sich beweisen soll. Zunächst hat er es nicht leicht, nach einiger Zeit knüpft er allerdings Kontakte. Vor allem die junge Steinhändlerin Lucia hat es ihm angetan. Die junge Frau lebt in ärmlichen Verhältnissen und muss ihre Mutter pflegen, weshalb sie auch mal zu unlauteren Mitteln greift. Die Beziehung der beiden wird auf die Probe gestellt, als Benjamin nach Amsterdam zurückkehren soll.

Sabine Weiß beschreibt die Reise und die Stadt Hamburg um 1650 so detailliert und bildhaft, dass ich während des Lesens stets ein Bild der Szenen vor Augen habe. Ich bin oft in Hamburg und habe mich gefreut, über die Vergangenheit der Stadt zu lesen.

Besonders gut gefällt mir die thematische Vielfältigkeit des Romans. Natürlich findet auch die Architektur wieder ihren Platz, sowohl in Amsterdam, als auch in Hamburg mit dem Bau des kleinen Michel. Es geht aber auch um die politisch angespannte Lage, um Kolonien und den Untergang des Adels, um Seeschlachten und Sklavenhandel, um Intrigen und Machtspiele. Eine wahnsinnig gut gelungene Recherchearbeit!

Zu Beginn habe ich etwas Zeit gebraucht, um den Einstieg in die Geschichte zu finden und die Personen einordnen zu können. Dabei geholfen hat mir aber das Personenregister am Anfang des Buches. Auch das Glossar am Ende habe ich einige Male zu Rate gezogen, was sehr informativ und hilfreich war. Es war spannend, die Entwicklung der Charaktere mitzuverfolgen, vor allem Benjamins Reise hat mir gut gefallen. Und mit Theo habe ich regelrecht mitgefiebert.

Ich habe mich von der Geschichte gut unterhalten gefühlt und dabei gleichzeitig das Gefühl, viel über die Zeit und die damaligen Zustände sowie den geschichtlichen Hintergrund gelernt zu haben – das macht einen guten historischen Roman für mich aus. Sabine Weiß vereint gekonnt fiktive Charaktere mit tatsächlichen historisch bekannten Personen und Hintergründen. Wer das Genre mag, dem kann ich „Gold und Ehre“ uneingeschränkt empfehlen.