Rezension

Eine süße Geschichte der leisen Töne, die mich leider nicht vollends überzeugen konnte.

Ein Blick in deine Augen - Nicole Walter

Ein Blick in deine Augen
von Nicole Walter

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich habe mich sehr über das Buch "Ein Blick in deine Augen" von Nicole Walter gefreut, welches mir vom Droemer Knaur Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle. Selbstverständlich wird meine persönliche Meinung davon in keiner Weise beeinflusst.
Hier zog mich vor allem das Cover magisch an, denn ich LIEBE Alpakas! <3 :D Als dann auch noch der Klappentext ansprechend klang, musste ich dieses Werk einfach anfragen und war super neugierig auf die Geschichte. Von der Autorin Nicole Walter habe ich bislang noch nicht gehört oder gelesen und ich war gespannt, ob ihr Schreibstil und Ideenreichtum mich überzeugen würde.

Die Geschichte handelt von der Protagonistin Maria Popp, die ihres Lebens noch nie richtig glücklich wurde. Ihr Job als Sachbearbeiterin einer großen Bank ist nicht sehr erfüllend, doch als sie schließlich auf den Arche-Hof kommt, ändert sich für Maria einiges. Die menschliche Wärme und der Zusammenhalt auf dem Hof treffen sie unvorbereitet und auch Henri, der Gründer der Arche, der noch um seine verstorbene Frau trauert und einen Sohn mit Down Syndrom alleine großziehen muss, tut es ihr an. Da der Hof finanziell schlecht dasteht, keimt in Maria nach und nach eine rettende Idee auf, die süße Alpakas miteinschließt. Die Dinge nehmen ihren Lauf.

Nicole Walter berichtet hier aus den Perspektiven der Hauptfiguren in der dritten Person, wodurch ich einen Zugang zu beiden Charakteren bekomme. Beide Protagonisten sind einzigartig und vor allem eigen. Ich habe gerade am Anfang Schwierigkeiten mit ihnen warm zu werden und mich in sie einzufühlen. Das liegt sicher auch daran, dass der Leser direkt ins Geschehen geworfen wird und sich erst einmal orientieren muss. Er begegnet in dieser Geschichte vielen quirligen Personen und wird mit humorvollen Dialogen unterhalten. Das ist angenehm und amüsant. Doch ich kratze weiterhin an der Oberfläche und tauche nicht richtig ins Geschehen ein. Der Schreibstil sagt mir ebenfalls nicht so zu. Er ist sehr frei und künstlerisch auf eine altbackene Art und leider auch ziemlich holprig. Ich habe das Gefühl, dass die Protagonisten oft auf der Stelle treten und die Geschichte manchmal keinem roten Faden folgt. Vieles plätschert so dahin und die erwarteten Emotionen ziehen an mir vorbei. Auch zu dem Jungen mit Down Syndrom brauche ich anfänglich, um eine echte Verbindung aufzubauen, was aber nach und nach passiert. Der Umgang mit ihm wird sehr liebevoll und authentisch beschrieben :) Das finde ich hier gelungen. 

Ebenfalls effektiv finde ich die eingebundenen Fotografien, die nicht nur süße Alpakas, sondern auch Landschaftsmotive zeigen. Dadurch habe ich immer was zu schmunzeln oder zu staunen und kann mir die Umgebung besser vorstellen.
Gen Ende der Geschichte werde ich auch etwas wärmer mit den Figuren und fiebere dem Ende entgegen, was wirklich romantisch gehalten ist. Insgesamt muss ich aber zugeben, dass ich mich von dem Werk leider öfter gelangweilt gefühlt habe und dazu geneigt war, Seiten des Buches eher zu überfliegen, da lange nichts gravierendes passierte. Es handelt sich hier einfach um ein seichtes Werk der leisen Töne, was zumindest den Umgang mit Trauer gut schildert und Alpakas schön mit einbezieht. 

"Ein Blick in deine Augen" ist in meinen Augen nicht grundlegend schlecht, hat meinen Vorstellungen und meinem Geschmack aber einfach nicht entsprochen. Das ist schade, aber ich bin nicht böse drum. Die Hauptprotagonistin Maria war mir hier einfach zu "freaky" und unnahbar in einem. Ich vergebe also keine klare Lese- und Kaufempfehlung, rate aber dazu, sich seine eigene Meinung zu bilden :) Ich vergebe 2,5 Sterne ***