Rezension

Eine tolle Geschichte über einen wahren Helden!

Der Zufall kann mich mal - Martin Gülich

Der Zufall kann mich mal
von Martin Gülich

Bewertet mit 5 Sternen

Seit Tim vor drei Jahren meinte, während des Fahrradfahrens ein Buch lesen zu müssen, ist für den heute 14-jährigen nichts mehr so, wie es früher war. Das heißt aber nicht, dass er sich in sein Schicksal fügt. Er versucht positiv durchs Leben zu gehen, obwohl sich Freunde von früher von ihm abgewandt haben. So auch Remo, der Tim mit seinem Hinkebein mit Ahab aus Moby Dick vergleicht. Doch als Remo plötzlich vor einem Problem steht, scheint Tim der Einzige zu sein, der ihm bedingungslos zur Seite steht, trotz der Differenzen aus der Vergangenheit.
Zudem muss Tim auch noch feststellen, dass er und sein bester Freund Luca beide in Jo verliebt sind. Doch für wen wird sie sich letztendlich entscheiden?

Mit einer jugendlichen Ausdrucksweise und verständlichen Worten beschreibt der deutsche Autor Martin Gülich mit seinem Jugendbuch eine Geschichte, die den jungen Tim in den Fokus nimmt und seine Erlebnisse bildlich und voller Gefühl schildert.

Tim ist ein aufgeschlossener Junge. Trotz seiner physischen Probleme ist er ein gern gesehener Mitschüler und kann sich auf seinen Freund Luca stets verlassen. Dennoch ist er gefrustet, als Remo damit beginnt, ihn Ahab zu nennen. Das macht ihm deutlich, wie sehr er unter seiner Behinderung leidet und wie stark sie seinen Alltag beeinträchtigt. Doch als Remo dann selbst Sorgen hat, ist er sofort bereit, ihm zu helfen. Damit macht er klar, wie groß sein Herz ist und wie viel er bereit ist, für andere zu geben. Dabei ist er selbstlos und hilft Remo bedingungslos. Die Freundschaft zwischen den beiden Jungen ist einer der Grundpfeiler der Erzählung.

Die Geschichte beginnt mit einer Alltagshandlung aus Tims Leben. Er schildert seinen Schulweg, den Unterricht und seine Freizeit. Nachdem Tim einen Schultag durch die Beerdigung seiner Oma verpasst und dadurch den Film Moby Dick nicht hat mit ansehen können, leiht er sich das Buch aus und beginnt die Geschichte von Ahab nachzulesen. Die Elemente aus dem Literatur-Klassiker werden spielerisch mit in die Erlebnisse von Tim integriert, der sich selbst mit dem gehandicapten Kapitän vergleicht. Es ist unterhaltsam, diese Ausführungen mitzuerleben und seinen Gedankengängen dabei zu folgen.

Durch die Leichtigkeit der Erzählung und die kurzen Kapitel liest sich das Buch ganz schnell und es ist einfach, sich auf die Ereignisse einzulassen. Die verschiedenen Aspekte, die der Autor mit einfügt, zeigen, dass es sich um tatsächliche Alltagserlebnisse handelt, die jeden von uns treffen könnten. Die Geschichte ist dem entsprechen realistisch gehalten und durch passende Beschreibungen ideal umgesetzt worden.

Fazit: Tim lässt den Zufall außer acht und nimmt sein Leben selbst in die Hand. Er ist ein mutiger Mensch, der schnell das Herz des Lesers erreicht und durch sein beherztes Eingreifen und seine tollen Ideen zum Weiterlesen verführt. Die Geschichte ist ein wahrer Muntermacher, der gerade das junge Publikum begeistern wird. Gerne würde ich eine weitere Episode aus dem Leben von Tim lesen und vergebe deshalb eine große Leseempfehlung und 5 von 5 möglichen Sternen.