Rezension

Eine ungewöhnliche Liebesbeziehung bei großem Altersunterschied

Die vorletzte Frau -

Die vorletzte Frau
von Katja Oskamp

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin ist manchem vielleicht bereits bekannt aus ihrem Buch „Marzahn, mon amour“, einer Ansammlung von Geschichten um ihren Nebenjob als Fußpflegerin in eben diesem Berliner Stadtteil. Schön ist es, dass das vorliegende Buch darauf eingeht, wie es dazu gekommen ist. Es selbst ist eine autobiografische Erzählung. In ihr schildert Katja Oskamp ihre 19 Jahre währende große Liebe zu einem 19 Jahre älteren Mann. Das geschieht schonungslos und ehrlich und ist interessant zu lesen. Es ist eine ganz besondere Liebesbeziehung zwischen der mit dem Schreiben gerade anfangenden Autorin und dem berühmten Schweizer Schriftsteller, die sich praktisch so ganz anders gestaltet als übliche Liebesbeziehungen. Mehr als einmal frage ich mich, ob diese Beziehung nicht sehr egoistisch vom Mann geführt wird, während sie sich zwischen ihrem Beruf, ihrer kleinen Tochter und dem Partner aufreibt, um ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Aus ihrer Ehe mit einem ebenfalls erheblich älteren Dirigenten ist sie doch aus ebendiesen Gründen ausgebrochen, um dann meines Erachtens vom Regen in der Traufe zu landen. Erschreckend finde ich, dass sie zu ihren schriftstellerischen Fähigkeiten kein Zutrauen hat und bei allen ihren Texten den Rat ihres Partners einholt. Berührend ist, wie sie dann später, als er schwer erkrankt, ganz selbstverständlich die Rolle der Pflegerin übernimmt.

Ich habe das Buch gerne gelesen.