Rezension

Eine unsympathische Protagonistin, die sich in schier endlosen Monologen verliert - konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen!

How to kill your family -

How to kill your family
von Bella Mackie

Bewertet mit 2.5 Sternen

Das Cover hat durch das schlichte Design genau meinen Geschmack getroffen.
Der Schreibstil der Autorin ist eher nüchtern gehalten und die einzelnen Kapitel sind für meinen Geschmack viel zu lang, wodurch ich nur recht langsam durch das Buch gekommen bin.

Anhand des Klappentextes hatte ich eine humorvolle, düstere und clevere Geschichte erwartet.
Bekommen habe ich die langatmige Erzählung einer unsympathischen und von Hass zerfressenden Frau, die einem das Gefühl vermittelt, die ganze Welt müsste sich um sie drehen.
Dabei hat mir der Einstieg noch sehr gut gefallen. Ich fand Grace ziemlich amüsant, mochte ihre zynische Art und ihren schwarzen Humor irgendwie. Auch ihre Beweggründe konnte ich zu einem gewissen Teil nachvollziehen, da ich mich aufgrund der Hintergrundinformationen aus ihrer Vergangenheit in ihre Situation hineinversetzen konnte. Allerdings änderte sich das nach einiger Zeit und meine anfängliche Euphorie verflog genauso schnell wieder.
Was am Anfang noch unterhaltsam und amüsant klang, wurde im Laufe der Geschichte immer langatmiger und unglaubwürdiger. Grace verlor durch ihre verbitterte, engstirnige, überhebliche und hasserfüllte Art nach und nach alle Sympathiepunkte bei mir und ging mir irgendwann nur noch auf die Nerven. Keine Spur von der sympathischen Antiheldin, die mich mit ihrem bissigen Humor begeistert.
In schier endlosen Monologen berichtet sie im gelangweilten Ton abwechselnd von ihrer Zeit im Gefängnis, ihrer Vergangenheit und ihren Taten.
Die Morde, die Grace ausübt, sind da schon deutlich interessanter als der Rest, wenngleich ich mir gewünscht hätte, dass die Art und Weise der Erzählung nicht so nüchtern ausgefallen wäre. Zwar sind ihre Ideen teilweise sehr originell und skurril, allerdings fand ich ihre Morde lächerlich schlecht durchdacht, wenn man bedenkt, wie lange sie bereits an ihrem Plan feilt.
Der Reiz des Ganzen ging für mich jedoch sehr schnell verloren. Kaum ist ein Mord abgehandelt, springen wir zum nächsten endlosen Kapitel, in dem Grace uns haarklein über jedes noch so unwichtige Detail in Kenntnis setzt.
Zwar begründet sie ihre Morde - die irgendwann leider ziemlich vorhersehbar waren -, doch zu meiner Enttäuschung fielen diese Begründungen sehr dürftig aus. Wenn Grace der Meinung war, dass diese Menschen ihr Leben nicht verdienten (auch wenn sie vielleicht gar keine schlechten Menschen waren), löschte sie ihre Existenz kurzerhand aus.
Mit dem Twist am Ende konnte mich die Autorin tatsächlich überraschen, da ich absolut nicht damit gerechnet hatte. Allerdings wurde mir der Schluss viel zu schnell abgehandelt, wenn man bedenkt, wie ausschweifend der Rest der Geschichte erzählt wurde.

Fazit:
"How to kill your family" kann mit einer genialen Idee, einem interessanten Einstieg und einem gut gesetzten Twist am Ende punkten. In der Umsetzung weist die Story allerdings einige Schwächen auf, über die ich leider nicht hinwegsehen kann.
Von mir gibt es aus diesem Grund nur eine bedingte Weiterempfehlung.
2,5/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.