Rezension

Eine Welt ohne Erwachsene...

Gone 1: Verloren - Michael Grant

Gone 1: Verloren
von Michael Grant

Bewertet mit 4 Sternen

"Verloren" umfasst 500 Seiten und gliedert sich dabei in 46 Kapitel sowie einen Epilog. Jedes Kapitel trägt als Überschrift seine jeweilige Kapitelnummer als ausgeschriebenes Wort sowie eine Zeitangabe. Denn die Handlung des Buches stellt eine Art Countdown dar. Zu Beginn sind es 300 Stunden, die jedoch unerbittlich ablaufen. Die Rolle des Countdowns erkläre ich unter dem Punkt "Meine Meinung zum Buch" genauer.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.

Sehr auffallend ist die Gestaltung des Buches. Der Titel ist in neongelb auf schwarzem Hintergrund abgedruckt. Doch viel auffälliger ist wohl der Seitenschnitt des Buches, denn dieser ist ebenfalls neongelb. Dadurch wird bereits etwas vom Inhalt des Buches angedeutet, doch mehr möchte ich dazu nicht sagen. Lest das Buch am besten selbst. ;-)

"Gone 01. Verloren" ist der erste Band einer dreibändigen Reihe. Der zweite Band erscheint voraussichtlich am 01.09.2010 und trägt den Titel "Hunger".

Am Ende des Buches findet sich bereits eine Leseprobe des zweiten Bandes, die auf jeden Fall sehr neugierig macht.

Das Original des Buches erschien 2008 unter dem Titel "Gone".

Meine Meinung zum Buch:
* * * * * * * * * * * * * * *
Auf einmal sind alle Erwachsenen verschwunden. Was zunächst nach einer fröhlichen Abwechslung aussieht, wird schnell zum Albtraum.

Und mittendrin steckt Sam, der Hauptcharakter des Buches. Er ist gerade in der Schule, als vor seinen Augen sein Lehrer verschwindet. Und mit ihm alle Menschen ab 15 Jahren. Zurück bleiben Babys, Kinder und Jugendliche, die sich nun ihr Leben selbst gestalten müssen. Es gilt, die kleinen Kinder zu versorgen, Lebensmittel müssen aufgeteilt werden, Feuerwehr und Krankenstation müssen besetzt werden.

Zunächst gelingt es den Kindern auch, sich einig zu werden und sich ihr neues Leben zu organisieren. Doch schnell kommt es zu Unstimmigkeiten und Machtkämpfen und bald geschieht ein erster Mord.

Weitere Tote folgen und als wäre all dies nicht genug, wird die Stadt von einer unsichtbaren Wand umgeben, der man sich nicht nähern kann, ohne Schmerzen zu spüren. Tiere mutieren zu Monstern: Schlangen können fliegen und Kojoten sprechen.

Doch auch die Kinder verändern sich. Sie bekommen übernatürliche Kräfte. Mit ihren Händen können sie Feuer entfachen, Gegenstände bewegen oder Gedanken lesen. Auch Sam entwickelt diese übernatürlichen Kräfte. Doch er steht auch vor einem anderen Problem: Denn in 300 Stunden feiert er seinen 15. Geburtstag... So nimmt das Buch also Züge eines Countdowns an, denn die Zeit läuft unerbittlich weiter und Sams 15. Geburtstag rückt immer näher.

Es ist ein Horror-Szenario, das der Autor hier entwickelt. Sehr oft wird das Buch von Gewalt beherrscht. Die entsprechenden Szenen sind oft sehr blutig und brutal und vom Autor schonungslos beschrieben. Eine beklemmende Atmosphäre wird geschaffen, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt. Daher muss man sich als Leser auf dieses Buch und dessen düstere Atmosphäre einlassen können. Und man muss ein gewisses Maß an Fantasie mitbringen, um fliegende Schlangen und übernatürliche Kräfte akzeptieren zu können.

Doch das Buch beinhaltet auch andere Schwerpunkte: Es beschreibt Szenen einer Freundschaft unter Jungs, beschreibt eine unschuldige erste Liebe, einige Szenen sind sehr humorvoll, auch wenn es ein sehr bitterer und schwarzer Humor ist. Nicht jede Szene ist also brutal und blutig. Es gibt auch Licht am Horizont.

Das Hauptaugenmerk des allwissenden Erzählers liegt eindeutig auf Sam. Ihm folgt der Autor stets, seine Handlungen und Gedanken werden sehr ausführlich beschrieben. Doch es gibt auch einige Nebenhandlungsstränge, die das Leben anderer Kinder beschreiben. Aber letztlich stehen alle in einer Beziehung zu Sam und laufen mit ihm zusammen.

Die Charaktere sind insgesamt alle sehr greifbar gezeichnet. Es gibt die Guten und die Bösen, aber es gibt auch Charaktere, die sich nicht so leicht einer dieser beiden Gruppen zuordnen lassen. Das Verhalten der Jungs und Mädchen wird durch Angst gezeichnet und so handeln manche von ihnen ohne zu wissen, was sie tun.

Der Stil des Autors ist mitreißend und fesselnd. Sein Satzbau ist recht einfach und so dem Niveau jüngerer Leser angepasst. Dies zeigt sich auch in den Dialogen, in denen der Autor typische Jugendsprache verwendet. Empfehlen würde ich das Buch für Jugendliche ab 14 Jahren, da es stellenweise eben doch sehr brutal zugeht.

Am Ende des Buches bleiben einige Fragen offen, doch dass nehme ich in Kauf, schließlich handelt es sich hier um den ersten Band einer dreibändigen Reihe. Somit bieten sich für den Autor sicherlich noch einige Gelegenheiten, um meine offenen Fragen zu beantworten.

Mein Fazit:
* * * * * *
Ein echter Thriller, der den Leser gefangen nimmt und ihn hoffen lässt, so etwas nie erleben zu müssen.