Rezension

Eine zärtliche Geschichte

Schweigeminute - Siegfried Lenz

Schweigeminute
von Siegfried Lenz

Schüler liebt attraktive Lehererin, eine Konstellation, die schon viele Autoren dazu inspiriert hat, einen Roman zu schreiben oder wie in diesem Falle eine Novelle.
Der Schüler Christian verliebt sich in die Lehrerin Stella, die, wie sollte es anders sein, die beliebteste Lehrerin an einem Gymnasium ist. Anerkennung und Respekt bekommt sie gleichermaßen von Kollegen, wie auch von ihren Schülern. 
Siegfried Lenz lässt die Geschichte der zwei Liebenden den 18 jährigen, durchschnittlich begabten Christian erleben. Eine Liebe, die mit dem Unfalltod Stellas endet. 
Auf der Gedenkfeier für Stella reflektiert Christian die Romanze der beiden, die gerade mal einen viel zu kurzen Sommen angedauert hat. 
Naiv malt sich Christian bereits eine gemeinsame Zukunft der beiden aus und das zu einem Zeitpunkt, als Stella schon längst damit begonnen hat, sich von Christian zurückzuziehen.
 
Über dem gesamten Werk ligt sich eine düstere Stimmung, die sich wie ein wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Stimmig und voller Tragik erzählt Lenz die Liebesgeschichte zwischen dem so ungleichen Paar.
Ein still anmutendes Buch, darüber muss man sich von vornherein im klaren sein. Wer hier eine heiße Liebesgeschichte zwischen einem Schüler und seiner Lehrerin erwartet, ist hier fehl am Platze. 
Die leise Geschichte lebt von der Erzählkunst und der weichen, poetischen Sprache des Autors. Allerdings endet die Novelle dann doch sehr inhaltslos und ist meinen Erachtens zu schnell herbeigeführt. Es klingt so, als wolle sich Lenz mit dem eigentlichen Konflikt der Schüler/Lehrerinbeziehung nicht wirklich auseinandersetzen.
Insgesamt aber eine Lektüre, mit der man sich einen verregneten Nachmittag verschönern kann.