Rezension

Eines der besten historischen Romane, die ich gelesen habe *Fünf Sterne sind zu wenig*

Der Fluch der Sommervögel - Nicole Steyer

Der Fluch der Sommervögel
von Nicole Steyer

Bewertet mit 5 Sternen

Frankfurt im 17. Jahrhundert. Maria Merian ist Malerin, und vor allem Schmetterlinge, die sie liebevoll „Sommervögel“ nennt, sind ihre Leidenschaft. Sie beobachtet sie genau, erforscht ihre Verwandlung, zeichnet jedes Detail, auch wenn ihre Familie und ihre Umgebung ihr mit Unverständnis begegnen, denn Schmetterlinge gelten zu ihrer Zeit als Unheilsbringer und Vorboten des Todes. Eines Tages lernt sie auf dem Friedhof den eigenwilligen Totengräber Christian kennen. Die beiden schließen Freundschaft, aus der Liebe wird. Doch Christian hat eine dunkle Vergangenheit, die auch Maria in Lebensgefahr bringt …

"Bin ich schon nicht mehr da,
wird man noch sagen,
das ist Merians Tochter."
Matthäus Merian, der Ältere

In ihrem Nachwort schreibt die Autorin Nicole Steyer, dass es bei so einer besonderen Frau wie Maria Sibylla Merian im 17. Jahrhundert war, dieser in eine fiktive Handlung eines historischen Romans Raum und Platz zu geben, nicht so ganz einfach ist.
Wer "Der Fluch der Sommervögel" gelesen hat, wird mir zustimmen, dass der Autorin ein wahrhaftes Meisterstück gelungen ist.
Man merkt, wieviel Herzblut in den Zeilen stecken. Die Leichtigkeit und Anmut der Sommervögel oder auch Schmetterlinge, sie tragen den Leser durch die Geschichte!
Ich habe noch nie zuvor einen so großartig geschriebenen historischen Roman gelesen, was sicher auch mit an der Hauptprotagonistin lag, der Schmetterlingsmalerin Maria Sibylla Merian * am 2. April 1647 in Frankfurt/Main, † 13. Januar 1717 in Amsterdam. Mich hat diese Geschichte von Anfang an fasziniert.

Maria Sibylla Merian hatte ihre künstlerische Begabung vom Vater geerbt. Als dieser starb, war sie gerade mal drei Jahre alt. Die Mutter heiratet neu und der Stiefvater, Jacob Marrell, ein Blumenmaler, fördert das Talent und lässt sie unterrichten. Doch schon bald zeichnet sie besser als ihr Lehrer. Sie will natürlich mehr, doch in der damaligen Zeit galt, Frauen heiraten früh und bekommen Kinder.
Die Handlung spielt im 17. Jahrhundert. Leute wie Maria, die anders dachten, Frauen wurden schnell als Hexe abgestempelt, Juden und andersgläubige Menschen hatten einen schweren Stand. Für die Juden gab es ein eigenes Viertel.
Maria Sibylla zieht es immer wieder nach draußen, in die Natur. Schon sehr früh war sie von Schmetterlingen fasziniert. Angefangen von ihrem Leben als Raupe, bis schließlich daraus ein wunderschöner Falter kam.
                                           Sommervögel - Schmetterlinge.

In der Hausangestellten Bärbel hat sie eine Verbündete, denn die Mutter führte ein strenges Regiment. Das lag aber mit daran, dass Johanna keinen Zugang zu ihrer Tochter fand. Als Maria den jungen Mann Christian begegnet, ist es als ob sich zwei Seelen gesucht und gefunden hatten. Doch Christian, den Totengräber und ein begnadeter Steinmetz, umgibt ein dunkles Geheimnis. Die Geschichte seiner Vergangenheit als auch Herkunft sind mehr als spannend. Als Christian erfährt, wer sein leiblicher Vater ist, entwickelt sich die Handlung zu einem mörderischen Spiel.
Seht es mir nach, wenn ich nicht weiter auf den Inhalt eingehe.

Nicole Steyer führt den Leser durch ihren bildgewaltigen Schreibstil in die Zeit des 17. Jahrhunderts in Frankfurt. Sie schafft es den Leser eigentlich durchgehend an das Buch zu fesseln. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Die Geschichte selber besticht durch die Atmosphäre, die geschaffen wird. Auch nach der Lektüre wirkt die Geschichte noch in einem nach. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

"Der Fluch der Sommervögel"
- ein wunderbarer historischer Roman mit einer großartigen Protagonistin ihrer Zeit
- faszinierend, einzigartig mit sehr viel Hintergrundinformationen
- ein Lesehighlight und Must-Read für alle, die gern historische Romane lesen.
- Höchstwertung auf meinem Blog - sechs Lesegenuss-Bücher und ab in die TopTen-Liste 2015

Das ist "Königsklasse", Nicole!