Rezension

Einfühlsam geschriebener und authentisch erzählter Krimi

Den Tod belauscht man nicht -

Den Tod belauscht man nicht
von Ninni Schulman

Bewertet mit 5 Sternen

Gelungener Auftaktband einer neuen Schwedenkrimi-Reihe

Die ehemalige Polizistin Ingrid Wolt lässt sich nach drei Jahren im Gefängnis weit weg von Stockholm in einem kleinen Ort in Dalarna nieder, um neu anzufangen. Da sie keine Arbeit findet, macht sie sich als Privatermittlerin selbstständig. Ihr erster Auftrag kommt von Solveig, deren 12jähriger Sohn Mattias vor einem Jahr spurlos verschwunden ist. Ingrid beginnt in der kleinen Gemeinde, in der jeder jeden kennt und komplexe Beziehungen zueinander bestehen, zu ermitteln.

Eine zweite Zeitebene erzählt vom Sommer des letzten Jahres, schildert, wie Mattias und sein bester Freund Kaj die Ferien verbringen, und zeigt auch, wie Mattias öfter ausgeschlossen wird, da er noch kindlicher ist als Gleichaltrige, die bereits in die Pubertät kommen. Da die Geschichte sich Anfang der 1980er Jahre ereignet, sind die technischen Möglichkeiten andere als heute, was eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Neben Mattias Sicht wird auch aus Ingrids und Solveigs personaler Perspektive erzählt.

Beeindruckend finde ich Ninni Schulmans einfühlsame Figurenzeichnung, ohne Ausnahme sind die Charaktere authentisch und glaubhaft, ob es sich um die Jugendlichen handelt, um die verzweifelte Solveig oder die Ermittlerin Ingrid. Die Gedanken, die sich beide Frauen machen, sind tiefgründig und berührend.

Nach der eher ruhigen Einführung der Protagonistin in ihrem neuen Leben werden nicht nur Ingrids Ermittlungen immer spannender, sondern auch das schrittweise Aufdecken ihres Hintergrunds, der betroffen macht.

Ninni Schulmans Schreibstil ist klar, fesselnd und angenehm zu lesen, die Autorin beobachtet genau und schreibt psychologisch glaubhaft.

Da Buch endet mit einem bösem Cliffhanger, der den für Juli 2025 angekündigten zweiten Band der neuen Serie, 'Das Paradies verrät man nicht' für mich zur Pflichtlektüre macht.