Rezension

Einfühlsames Kinderbuch gegen Ausgrenzung

Uli Unsichtbar - Astrid Frank

Uli Unsichtbar
von Astrid Frank

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich bin zwar ein Mädchen, kann aber weder gut Seilspringen noch Gummitwist noch Hüpfkästchen. Dafür kann ich sehr gut auf Bäume klettern und spiele gern Fußball. Und wer mich nicht mag, wie ich bin, hat Pech gehabt...“

 

Uli ist mit seinen Elten umgezogen und er mag Zahlen. Deshalb zählt er im neuen Haus zuerst die Fenster. Das gibt ihm eine gewisse Sicherheit, denn er vermisst seine Freunde. Im gleichen Haus wohnen die Zwillinge Petra und Nick. Sie werden mit Uli auch in die gleiche Klasse gehen.

Trotzdem ist Uli aufgeregt, als er das erste Mal die Schule betritt. Frau Fröhlich, die Klassenlehrerin, fordert ihn auf sich vorzustellen. Dabei kommt Uli ins Stottern.

Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch mit einem sehr aktuellen Thema geschrieben.

Einfühlsam wird erzählt, wie der Weg zur Schule Uli jeden Tag schwerer fällt. Ein Bild dafür ist die Anzahl seiner Schritte. Sie werden mehr. Sandros Lachen und seine abwertenden Sticheleien schmerzen. Selbst von Petra und Nick zieht Uli sich zurück. Er wird unsichtbar. Plötzlich kann er vor Aufregung nicht einmal mehr rechnen.

Sehr gut wird herausgearbeitet, wie verletzend eine falsche Bemerkung sein kann. Als Metapher seiner Schmach sieht Uli immer wieder einen Uhu im Klassenzimmer. Warum gerade ihn, ergibt sich aus dem Handlungsverlauf.

Doch dann kommt Ulrike ebenfalls neu in die Klasse. Und die nimmt kein Blatt vor den Mund, wie obige Zitat beweist. Dadurch kommen nicht nur ihre Mitschülern, sondern auch die Lehrerin zum Nachdenken.

Die Illustrationen passen ausgezeichnet zur Geschichte. Sie zeigen nicht nur,was in einzelnen Episoden geschieht, sondern sie geben allein durch die Körperhaltung und den Gesichtsausdruck die Gefühle der Protagonisten wieder. Es ist eben ein Unterschied, ob Uli entspannt mit Petra und Nick unter einem Baum im Garten sitzt oder mit hängenden Schultern zur Schule läuft.

Der Schriftstil ist für die Zielgruppe verständlich. Sie können sich und ihre Lebenswirklichkeit im Buch wiederfinden. Der Umfang ist für das Alter ebenfalls angemessen.

Als besondere Zugabe wurde dem Buch ein Plakat beigelegt, dass acht Regel für ein gedeihliches Miteinander enthält.