Rezension

Einsamkeit genießt man am besten mit einem guten Buch...

Einsamkeit - die unerkannte Krankheit - Manfred Spitzer

Einsamkeit - die unerkannte Krankheit
von Manfred Spitzer

Bewertet mit 4 Sternen

... sag ich jetzt mal so als passionierter Leser, aber man kann das Ganze auch als Gebrechen sehen (die Einsamkeit, nicht das Lesen), so wie Manfred Spitzer es mit "Einsamkeit - Die unerkannte Krankheit" getan hat.

Spitzer begleitet mich nun schon eine ganze Weile auf meinem Leselebensweg und ich hatte auch schon die Ehre, ihn live und "in action" zu sehen. Stets hat er mich überzeugt und mir in Vielem aus dem Herzen gesprochen. Mit dem vorliegenden Buch aber bin ich ein wenig erschrocken, wie boulevardblattmäßig der Titel mit den Worten "schmerzhaft, ansteckend, tödlich" untermalt ist.

Spitzer hat mit seinen Büchern stets polarisiert und musste viel Kritik einstecken. Er hat sich verteidigt und erklärt, wo die Missverständnisse lagen, so auch in diesem Werk. Er untermauert seine eigenen Untersuchungen mit den Ergebnissen aus fremden Studien und stellt diese dann auch graphisch dar. Allerdings haben mich diese Tabellen und Diagramme eher verwirrt und aufgehalten, im Gegensatz zum eigentliche Text, der für mich wieder einige spannende Details bereithielt.

Einsamkeit nimmt in unserer westlichen Gesellschaft zu, trotz (oder vielleicht auch wegen) sozialer Netzwerke und zahlreicher Angebote für Urlaub und Freizeit. Diese Einsamkeit ist nicht nur ein Problem für den Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft, die in Zukunft mit den Auswirkungen auf das Arbeitsleben und das Gesundheitssystem zurechtkommen muss.

Spitzer zeigt auf, wie Einsamkeit direkt auf unser Hirn wirkt, unser Verhalten beeinflusst und uns schließlich krank macht. Dabei lässt er aber nicht unerwähnt, dass es auch eine gewollte und bewusst gesuchte Form von Einsamkeit gibt und wie man der Vereinsamung entgegentreten kann.

Für mich war es wieder einmal ein aufschlussreiches Buch. Ich habe es gern gelesen und möchte dem Autor am liebsten zurufen, dass er nicht auf die Anfeindungen seiner Kritiker hören soll, sondern weiterhin darüber schreiben soll, was in unserer Gesellschaft schief läuft. Für mich braucht es keine bildzeitungsmäßige Aufmachung, sein Name reicht mir, um ihn auch weiterhin zu lesen!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 30. Juni 2018 um 10:44

:D So weit muss ein Autor aber auch erst mal kommen, dass der Name für Qualität steht.