Rezension

Emma Hansen ermittelt zum 3. Mal

Und ich bringe dir den Tod - Jörg Böhm

Und ich bringe dir den Tod
von Jörg Böhm

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch beginnt mit dem Prolog im Jahr 1984 – der Leser wird Zeuge wie ein Kind die Wohnung seiner Mutter in Brand steckt und den Tatort verlässt. Bei diesem Brand kommen 2 Menschen ums Leben.

30 Jahre später – Januar 2014
Auf dem Gelände der Landesgartenschau gehen die Arbeiten nicht gerade zügig voran. Immer wieder werden Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg gefunden, was die Bauarbeiten extrem in die Länge zieht. Als die Metalldetektoren ein weiteres Mal ausschlagen, finden sich im Erdreich jedoch keine Bomben sondern die Skelette zweier Menschen.

Kurz nachdem die Kriminalkommissare Emma Hansen und Matthias Roth den Fall um die beiden Skelette übernommen haben, hängt morgens Oberbürgermeister Roland Wierig tot an einem Förderturm auf dem Gelände der Geothermie-Anlage. War es Selbstmord? War es Mord?

Fazit:

„Und ich bringe Dir den Tod“ ist der 3. Krimi aus der Feder von Jörg Böhm um die Kriminalkommissarin Emma Hansen. Das Buch kann als solitäres Buch gelesen werden. Wer die familiären Hintergründe des Ermittlerduos jedoch besser verstehen möchte, für den kann es sinnvoll sein, die beiden ersten Emma-Hansen-Krimis gelesen zu haben.

Emma Hansen ist vor kurzem Mutter geworden. Nicht Mutter ihres eigenen Kindes, sondern Mutter ihres Pflegesohnes Luiz, der gleichzeitig ihr Stiefbruder ist weil er der außereheliche Sohn ihres verstorbenen Vaters ist. Dieser Umstand trägt nicht zu einem harmonischen Miteinander zwischen Emma und ihrer Mutter bei, was wiederum die Tatsache erschwert, dass Marit Hansen ihrer Tochter tagsüber bei der Versorgung von Luiz helfen soll während sie ihren Dienst absolviert. Es ist nicht einfach, auf einmal Dienst und „Mutterschaft“ unter einen Hut zu bringen, was Emma mehr als einmal Stress auf der Dienststelle beschert.

Matthias Roth, der 2te Teil des Ermittler-Duos, hat auch ein schweres Päckchen zu tragen. Seit 2 Jahren liegt seine Frau, nach einem gescheiterten Selbstmord-Versuch, im Koma. Ein neues und vielversprechendes, aber in Deutschland noch nicht zugelassenes Medikament hat nicht die erwartete Verbesserung gebracht, weswegen Matthias von den Ärzten vor die Frage gestellt wird ob es nicht besser wäre die Apparaturen, die seine Frau am Leben erhalten, abzustellen.

Ihre privaten Probleme müssen jetzt jedoch zuerst einmal den Dienstbelangen untergeordnet werden, denn es gilt herauszufinden warum der Oberbürgermeister Wierig morgens am Turm der Geothermie-Anlage baumelte? Hatte er sich jemanden zum Feind gemacht bei der Planung der Landesgartenschau, der Luxussanierung der alten Kasernen-Wohnhäuser oder gar bei der Geothermie-Anlage selbst? Und wer sind die beiden Skelette die auf dem Gelände der LGA gefunden wurden? Gibt es evtl. sogar einen Zusammenhang?

Kniffelig wird es als Emma anfängt sich über das normale Maß hinaus für den neuen Geschäftsführer und somit hauptverantwortlichen Bauleiter für das „Projekt Landesgartenschau“, Stefan Bellheim, zu interessieren.

Immer wieder glaubt man als Leser zu wissen, wer denn nun als Täter in Frage kommen könnte – und immer wieder kommt alles anders. Zum Ende zu verknüpfen sich die Stränge einiger Personen miteinander. Es gibt einige Antagonisten in diesem Buch, weswegen man als Leser gerne auf die falsche Fährte rutscht um dann von der Wendung doch wieder überrascht zu werden.

Für mein Gefühl geht im ersten Drittel des Buches die Spannung unter, weil beispielsweise die Erklärungen der familiären Differenzen zwischen Emma und ihrer Mutter zu viel Raum einnehmen. Sicherlich gibt es Leser, die gerade das an einem Buch gut finden. Für mich hätte es gerne weniger sein dürfen. Nach hinten raus nimmt die Spannung dann aber deutlich und auch stetig zu, und der Schluss hat mich tatsächlich überrascht.

Jörg Böhm hat für seinen Schauplatz das Gelände der LGA Landau aufgegriffen auf dem tatsächlich in diesem Jahr (2015) die LGA stattfindet. Ebenso sind die Bombenfunde sowie die Problematik der Menschen die in den Häusern auf dem ehemaligen Kasernengelände wohnen der Realität entnommen, genau wie das Geothermie-Kraftwerk, das immer mal wieder Streitpunkt bei den Bewohnern war und vermutlich noch immer ist. 

Das Buch ist in 49 kurze Kapitel aufgegliedert was es dem Leser leicht macht nach einem Kapitel kurz Resümee zu ziehen und sich Gedanken über das bisher gelesene zu machen.

Mein Dank geht an Jörg Böhm – für die Überlassung des Rezensionsexemplares in Verbindung mit unserer Blogtour zu „Und ich bringe Dir den Tod“.