Rezension

Folgen von Gier und Hass - spannend

Und ich bringe dir den Tod - Jörg Böhm

Und ich bringe dir den Tod
von Jörg Böhm

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ja, der Tod konnte wirklich eine Erlösung sein...“

 

Mit obigen Worten endet der Prolog. Ein Kind zündet die Wohnung der Mutter an, die als Prostituierte arbeitet und das Kind deshalb oft aus dem Hause schickt.

In Landau hat eine junge Frau einen reichen Freund. Doch es gibt Ärger. Sie will zu einem weiteren Freund fliehen. Dort aber ist schon eine andere Frau.

Hauptkommissarin Emma Hansen hat Probleme, Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Die Geliebte ihres toten Vaters hat ihren kleinen Sohn Luiz bei ihr abgeladen und ist seitdem verschwunden.

Die Landesgartenschau in Lindau ist das Prestigeobjekt der Oberbürgermeisters Wierig. Außerdem sollen die alten Kasernen und Wohnhäuser aus der Zeit der französischen Besatzung abgerissen und ein teurer Wohnpark gebaut werden. Dagegen gibt es von vielen Seiten Widerstand. Auch das Geothermiekraftwerk macht Ärger. Wierigs Tod und der Fund zweier zwanzig Jahre alter Skelette stellen die Kriminalisten vor ungeahnte Herausforderungen.

Auch der dritte Krimi des Autors lässt sich zügig lesen. Er ist fesselnd geschrieben. Der Autor bleibt seinem Erfolgsrezept treu. Zu Beginn gibt es Informationen über mögliche Täter. Die sind so geschickt verpackt, dass nicht einmal das Geschlecht herauslesbar ist. Nach dem Mord wird eine Vielzahl von Verdächtigen präsentiert. Alle haben ein Motiv. Ihr Verhältnis zum Toten ist mehr oder weniger schlecht. Nach und nach gibt es kleine Häppchen, die zur Lösung führen könnten, aber auch auf Irr- und Umwege. Es bedarf aufmerksamen Lesens, um anhand der Anfangsinformationen die Zahl der eventuellen Täter zu reduzieren. Außerdem ist ab und an ein Blick in die Vergangenheit der Protagonisten nötig.

Gut verpackt in der Geschichte wird das Privatleben der Kriminalisten. Emma braucht die Hilfe ihrer Mutter, kommt aber nicht wirklich gut mit ihr zurecht, denn diese behandelt Emma wie ein Kind und redet in der Öffentlichkeit definitiv zu viel. Matthias wiederum reagiert empfindlich, weil er mit der Krankheit seiner Frau nicht zurande kommt und von ihm eine Entscheidung gefordert wird, zu der er nicht bereit ist. Auch Hellmann, der Chef der Truppe, hat von seiner Leichtigkeit verloren. Das bekommt insbesondere Emma zu spüren, auch wenn ich als Leser in dem Fall Hellmanns Entscheidung für richtig gehalten habe.

Der Schriftstil des Buches zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Der autor versteht das Spiel mit Adjektiven und die gekonnte Platzierung von Metapher. Er gestaltet heftige Dialoge. Die junge Kriminalistin Linda ist mit ihrer exakten Recherche und ihrer geschickten Verhörtaktik eine Bereicherung für das Team. Die Emotionen der Protagonisten werden treffend dargeboten. Einerseits durchziehen Hass und Gier die Handlung, andererseits bleibt Raum für Emmas liebevolle Zuwendung zu Luiz und Matthias` Zerrissenheit zwischen Liebe und Abschied

Das Cover mit grauem Untergrund und den Blumen ist ähnlich gestaltet wie in den vorhergehenden Bänden.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlungsstränge waren gekonnt ineinander verwoben, Gegenwart und Vergangenheit bedingten sich gegenseitig und die Kriminalisten durften, was in Krimis eher selten ist, Fehler machen. Für Emma dürfte nach diesem Fall nichts mehr sein wie vorher.