Rezension

Emotional dichte Novelle

Westwärts leuchten die Sterne -

Westwärts leuchten die Sterne
von Rüdiger Marmulla

Bewertet mit 5 Sternen

„...Einerseits fällt es mir schwer, meine Persönlichkeit so ganz und gar abzulegen. Andererseits fühle ich mich in der Gemeinschaft der Kameraden stark und unverletzlich...“

 

Das Zitat deutet schon einen der Konflikte des Protagonisten an. Er wollte nicht zum Militär. Doch dann kann er sich lange der Faszination nicht entziehen.

Der Autor führt mich mit seiner Novelle in den Zweiten Weltkrieg. Er zeigt die Macht der Verführung, aber auch die Folgen. Es ist ein Zeugnis für die Generation, die nie vergessen, aber zumeist geschwiegen hat.

Willi ist 18 Jahre alt, als er gemustert wird. Im Januar des Jahres 1941 beginnt seine Ausbildung. Sein Einsatz an der Front sollte nicht lange auf sich warten lassen. Zuvor hat er bei einem Ausflug aus der Kaserne Maria kennengelernt. Die junge Frau geht ihn nicht mehr aus dem Kopf.

 

„...Je schneller ich an der Front bin, desto schneller ist der Krieg zu Ende...“

 

Bald begreift er, dass er damit einer Illusion nachjagt. Er wollte Verantwortung – und hat sie bekommen. Aber damit ist auch die Frage nach Schuld verbunden. Die ersten Toten bringen seine innere Einstellung zum Wanken.

 

„...Dieser Krieg ist wie ein Zug, ein Sog, der mich einfängt. Er braucht mich auf. Und alles, was ich bisher glaubte. Heute Morgen wusste ich noch nicht, dass ich heute dem Tod begegnen würde...“

 

Die Antikriegsnovelle hat mir sehr gut gefallen, weil sie an einem persönlichen Schicksal zeigt, was der Krieg mit den Menschen macht.