Rezension

emotionales Finale über Abschiede und Neuanfänge in der Mulberry Mansion

No Longer Alone - Mulberry Mansion -

No Longer Alone - Mulberry Mansion
von Merit Niemeitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Was für ein emotionales Finale und gleichzeitiges Abschiednehmen von der Mulberry Mansion.
All die liebgewonnen Mitbewohner, die hier Freude und Leid erfahren haben, die mit Erfolgen, Rückschlägen, der Vergangenheit und dem, was sie erlebt und was sie geprägt hat, zu kämpfen hatten und zu wertvollen Freunden geworden sind. Ein letzter Besuch, ein letztes Mal von allem und dann heißt es: vorbei!

Auch die lebensfrohe Partymaus Willow und der stille, liebenswerte und sanfte Hobbygärtner Maxton bekommen nun ihre ganz persönliche Geschichte. Bereits in den beiden anderen Teilen hat man sie schon kennenlernen dürfen und ich war wirklich gespannt, was ein Blick hinter die Kulissen verrät. Und was soll ich sagen: Die beiden schließt man nach diesem Band auch voll ins Herz. Denn der erste Eindruck kann täuschen und genau das habe ich auch erlebt. Willow wirkte immer ein bisschen "zu" von allem - zu viel, zu laut, zu überdreht, zu oberflächlich, zu direkt, aber das alles hat einen Grund und der wird hier schichtweise entblättert und heraus kommt die Willow, wie sie wirklich ist, kaschiert hinter einer mühsam aufgebauten Fassade, die einen heftigen Auslöser hatte. Deswegen hat sie sich ihr eigenes "Latibule" erschaffen, ein Ausdruck, den ich bestimmt nicht wieder vergessen werde.
Welche Kämpfe, welchen Mut und Emotionen Willow aufbringen muss, um zu verstehen, dass sie niemals „zu“ von allem ist, ist unglaublich mitreißend und bewegend.

Und auch ihr bester Freund Max, deren erste Begegnung zu einer ganz besonderen Freundschaft geworden ist, hilft mit seiner so unglaublich geduldigen, ruhigen Art. Doch auch er steckt in einer Situation, die mich innerlich zerrissen hat. Dieser großartige Junge, der keiner Fliege was zu Leide tut, der sein Herz auf dem rechten Fleck trägt und doch so voller Kummer und Ängste steckt und solch einem Druck ausgesetzt wird.

Gegenseitig helfen sie sich, aus diesem Netz aus Schwierigkeiten, Ängsten, Verlusten und falscher Selbsteinschätzung heraus und dabei haben sie wertvolle Freunde, die ihren Teil dazu beitragen, dass man am Ende gar nicht Abschied nehmen will, weil es noch so viel mehr in der Mulberry Mansion zu erleben gibt. Die ganze Zeit hat man das Gefühl, als wäre man auch ein Teil dieser WG.
Ich habe das Buch parallel gelesen und gehört und auch die Sprecher haben ihre jeweiligen Rollen für Willow und Max super umgesetzt. Sie haben die richtige Stimmung eingefangen, die Emotionen so passend rübergebracht, dass man gar nicht anders konnte, als sich komplett fallen zu lassen und mitzufühlen.

Die Autorin hat eine unglaubliche Art, Gedanken und Gefühle so poetisch und intensiv zu beschreiben, Bilder im Kopf entstehen zu lassen und die Personen dadurch lebendig werden zu lassen. Während man liest und zuhört, ist man überrascht, wie viele Merksätze es gibt, die man auf sich selbst bezieht und gut tun. Unglaublich!

Es war ein tränenreiches Abschiednehmen, aber gleichzeitig wird diese besondere WG mit dem Haus in der Mulberry Mansion unvergesslich bleiben, obwohl ich ehrlich gestehen muss, Mays Geschichte (Teil 2) ist und bleibt mein persönlicher Favorit.

Eine tolle Reihe, auch wenn dieser Teil ein klein wenig schwächer als die anderen beiden war.