Rezension

Emotionsgeladen

Du und ich und das Meer - Sandy Taylor

Du und ich und das Meer
von Sandy Taylor

Bewertet mit 5 Sternen

Sandy Taylor erzählt eine Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die bezüglich ihres Charakters nicht unterschiedlicher sein könnten.

Die Geschichte wird von Dorothy Perks, Dottie, erzählt. Sie ist mit ihrem Asthma  gesundheitlich eingeschränkt. Sie ist immer sehr vorsichtig, damit sie sich nicht überanstrengt. Vermutlich auch deshalb entspricht Dottie nicht dem perfekten Maß. In ihrer Schüchternheit ist sie mir als Achteinhalbjährige genauso sympathisch wie als 17-Jährige. Sie erinnert mich an meine eigene Kindheit und Pubertät.

Mary Pickles, eins von sieben Kindern, klein, aber hübsch und Dank sechs Brüdern auch ziemlich durchsetzungsstark und sehr resolut wird in dem Sommer, als sie nach Brighton zieht, Dotties beste Freundin. Sie ist mit ihrer dominanten Art die perfekte Ergänzung zu Dottie.

Die beiden sind ein typisches Beispiel für beste Freundinnen, eine etwas hübscher als die andere, die dann auch den Ton in der Freundschaft angibt. Dennoch haben beide etwas davon, denn die Hübschere ermöglicht der anderen den Eintritt in eine andere Welt, die Welt der jungen Herren.

Was anfänglich ein Segen ist, wird jedoch im Verlauf des Romans zu einem fast unüberwindbaren Problem für die Freundschaft. Nur durch Dotties Fähigkeit eigene Interessen ganz weit hinten anzustellen, lässt dich die Freundschaft retten. Der Preis, den Dottie dafür zahlt, ist immens.

Ganz nebenbei erweckt Sandy Taylor in „Du und ich und das Meer“ das Lebensgefühl der 60er Jahre in Brighton zum Leben. Man wohnt auch mit großen Familien in relativ kleinen Häusern. Eigene Zimmer für Kinder haben Seltenheitswert. Um sich zu treffen, gehen Dottie und Mary in kleine Cafés. Fast das ganze jugendliche Leben findet dort statt. Größere Ereignisse gibt es auf den Piers.

Mir hat „Du und ich und das Meer“ richtig gut gefallen. Es ist so mitreißend und emotional geschrieben, dass ich zum Ende hin beim Lesen die Tränen nicht mehr zurück halten konnte. Die eingestreuten Tagebucheinträge unterstützen die Handlung fast schon meisterhaft. Sie geben einen Einblick in das Gefühlschaos von Mary, in dem ansonsten aus Dotties Sicht geschriebenen Roman.

Fazit: Klare Empfehlung für Alle, die starke Gefühle lieben.