Rezension

ENDLICH geht es weiter

Die Worte des Lichts - Brandon Sanderson

Die Worte des Lichts
von Brandon Sanderson

Bewertet mit 5 Sternen

Die Worte des Lichts ist der ja nur der erste Teil des zweite Bandes, daher finde ich es sehr schwierig, dieses Buch zu bewerten, da es zwar an einem sinnvollen Moment endet, aber man doch eindeutig merkt, dass es eben noch nicht das richtige Ende samt Finale war.
Vom ersten Buch (bzw. den ersten beiden deutschen Teilen) war ich hellauf begeistert. Die Geschichte – und damit im Prinzip die gesamten Sturmlicht-Chroniken – sind  aufwendig, ausgeklügelt, ausführlich und brillant. Die Serie steht im Hinblick der Genialität Martins Lied von Eis und Feuer in nichts nach, ohne aber durch die Vielzahl an Personen zu unübersichtlich zu werden. Zudem hat diese Serie einen völlig anderen Charme, sie ist einfach nur genial. Ich habe sehr lange und sehr sehnsüchtig auf diese Fortsetzung gewartet. Als ich dann allerdings mit dem Lesen beginnen wollte, wollte ich eigentlich nicht. Denn die Pause zum nächsten (echten) Band ist wieder so groß und ich hatte Angst, die vielen Details mir hierfür mühselig wieder zu rekonstruieren, um sie dann doch wieder zu vergessen. Die Serie ist einfach zu gut, als dass ich so große Pausen haben möchte. Allerdings hat mich die Aussicht dann bestimmt gut und gern 15 Jahre zu warten bis alle Bücher erschienen sind, dann doch so ernüchtert, dass ich einfach angefangen habe zu lesen. Es hat sich herausgestellt, dass es gar nicht so schwer war, wieder in das Buch zu finden, was eindeutig für das Buch spricht.
Die Geschichte setzt dort an, wo Der Pfad der Winde aufhört. Schallan begibt sich mit Jasna auf den Weg zur Zerbrochenen Ebene, so dass endlich alle Haupterzählstränge an einem Ort spielen. War vorher die Perspektive um Schallan noch etwas dröge, ist dies hier schon lange nicht mehr. Die Geschichte wird dadurch wesentlich runder und es ist absehbar, wie es innerhalb der Saga weiter gehen kann (das ist z.B. etwas, was ich bei Martins Lied von Eis und Feuer nie erahnen konnte und kann und mich daher etwas stört). Das Buch an sich wird dadurch allerdings nicht vorhersehbar. Es geschehen hier immer Dinge, die ich nicht erahnen konnte. Zudem konnten mich manche Dialoge wirklich überraschen und ich musste einige Male herzhaft lachen. Auch sind noch längst nicht alle Geheimnisse aufgeklärt, so dass noch genügend Spielraum für die Fortsetzungen bleibt, allerdings wird durch eine Perspektive im Zwischenspiel auch mehr von einem Rätsel enthüllt. Eine gute Mischung.
Der Schwerpunkt in diesem Buch liegt meines Erachtens nach bei Schallan. Ihrer Perspektive wird nicht nur viel Raum gelassen, es wird auch enthüllt, wieso sie so wichtig ist. Zudem gibt es immer mal wieder Rücckblenden, die sie zeigen, wie sie damals mit ihrer Familie zusammen gelebt hat. Da sie sich weiter entwickelt hat, ist auch ihre Perspektive spanneder zu lesen. Zwar ist auch Kaladin immer noch eine zentrale Figur, aber die Perspektive von Danilar/Adolin ist diesmal kürzer ausgefallen. Doch das macht nicht viel aus, da wie gesagt mittlerweile alle Hauptpersonen auf einem Fleck sind und die Perspektiven so oft doppeln, bzw. es einen Schlagabtausch gibt.
Auch dieses Buch ist wieder unheimlich gut und mitreißend geschrieben, so dass ich es trotz der vielen Seitenzahlen unheimlich schnell gelesen, ja verschlungen habe. Sanderson schafft es, dass der Leser Teil der Geschichte wird. Dies ist wirklich richtig gute Fantasyunterhaltung und ich bin immer noch der Meinung, dass Sanderson gerade dabei ist, sich hiermit sein eigenes Monument zu schreiben.
Doch bei dieser Serie sucht nicht nur der Inhalt Seinesgleichen, auch die Ausstattung des Buches ist hervorzuheben: Das eine Vorsatzblatt ist eine Farbkarte, das andere eine farbige Zeichnung von Schallan. Zudem gibt es zahlreiche Abbildungen, die sogar im (illustrierten) Inahltsverzeichnis aufgeführt sind, so dass lästiges Suchen ausbleibt. Auch wenn im Inhalt steht, man solle die Abbildungen nicht vor der Lektüre betrachten, habe ich keine gravierenden Spoiler ausmachen können – die Bilder dürfen demnach gern auch vorher schon betrachtet werden. Dass die Kapitelanfänge zudem auch noch illustiert sind, ist ein prima Bonus.

Fazit: Ich habe das Gefühl, ich kann nicht so wirklich in Worte fassen, wie genial ich die gesamte Serie aber auch dieses Buch finde. Meiner Meinung nach, hat Sanderson hier noch eine kleine Schippe draufgelegt. Ich kann nur jedem Liebhaber der High-Fantasy empfehlen, diese Serie zu lesen. Mit Die Sturmlicht-Chroniken wird sich Sanderson in die Reihen der ganz Großen einreihen können. Für mich gehört Sanderson bereits jetzt dazu.