Rezension

Endlich mal kein Happy End! Oder doch?

Alice = Alice - Maxi Schilonka

Alice = Alice
von Maxi Schilonka

Endlich mal ein Geschichte ohne Happy End. Oder doch? Am besten fange ich von vorne an. Mit "Alice = Alice" hat Maxi Schilonka eine tolle Märchenadaption geschaffen, die sowohl spannend und zauberhaft ist, aber auch zum Nachdenken anregt. Wer "Alice im Wunderland" kennt, wird hier auf viele bekannte Gesichter treffen und sich direkt wohlfühlen. Und trotzdem hat diese Geschichte auch einen gewissen Touch eines Krimis, auf den Spuren der Wahrheit, die nicht immer einfach zu finden ist.

Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen. Die fantasievollen Beschreibungen der Umgebung gaben mir einen zauberhaften Einblick. Die spannungsgeladene Suche nach der Wahrheit verbirgt oft auch Dinge, die man besser hätte ruhen lassen sollen und doch wird man gerade dadurch stärker und weiser.

Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet, haben ihre Ecken und Kanten, wirken authentisch und glaubhaft, und konnten somit definitiv einen Platz in meinem Herzen erobern. Alice hat eine Zwillingsschwester. Ihre Eltern haben sich vor einem Jahr getrennt und die Mädchen irgendwie auch, denn Alice wohnt bei ihrer Mutter und ihre Zwillingsschwester wohnt bei ihrem Vater. 

Nach dem mysteriösen Fenstersturz von Scarlett, liegt diese im Koma. Alice hat die Idee in die Rolle von Scarlett zu schlüpfen, um zu erfahren, warum Scarlett das getan hat. Vielleicht wirkt dieser Umstand anfänglich ein wenig verrückt, ist aber auch sehr mutig von ihr. Tatsächlich konnte ich anfangs nicht jeden ihrer Gedankengänge nachvollziehen, aber nach und nach fügte sich alles wie ein Puzzle zusammen.

Der Leser geht mit Alice auf eine spannende und gleichzeitig erschreckende Reise in die tiefen Abgründe der Seele eines Menschen, wodurch einem wieder bewusst wird, dass mehr Schein als Sein ist, dass das Äußere oft täuscht und hinter der Fassade etwas ganz anderes lauert. Die Autorin hat geschickt einen Übergang zwischen der Realität zur fiktiven Welt erschaffen. 

Die Autorin weiß wie man einen Spannungsbogen aufbaut, aufrecht erhält und wiederholt durch unvorhersehbare Wendungen unterbricht. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen, so dass am Ende alles aufgelöst wird. Wenn auch nicht sehr detailreich, aber dennoch zufriedenstellend. Hier hätte ich mir trotzdem ein paar mehr Informationen gewünscht.

Fazit: 
"Alice = Alice" ist eine wundervolle und zudem moderne Version von "Alice im Wunderland", die mir persönlich sehr gefallen hat. Gerade der Spagat zwischen Realität und Fiktion konnte mich in ihren Bann ziehen. Die liebevoll gezeichneten Protagonisten hauchen der Geschichte leben ein und die spannende Suche nach der Wahrheit peppen das ganze auf. So zauberhaft die Geschichte auch ist, regt sie gleichzeitig zum Nachdenken an.