Rezension

Enttäuscht

Wir träumten vom Sommer -

Wir träumten vom Sommer
von Heidi Rehn

Bewertet mit 2 Sternen

Beziehungskrisen, Studentenunruhen (Springerpresse, Tod von Benno Ohnesorg, Anschlag auf Rudi Dutschke) und die Olympischen Spiele in München 1972

Heidi Rehns unter der ISBN 9783843729192 vom List Verlag herausgegebener Roman "Wir träumten vom Sommer" (wird allerdings als "Historischer Roman"  - mein Lieblingsgenre -  beworben) erfüllte bedauerlicherweise meine Erwartungen nur sehr marginal, obwohl mir Frau Rehns bisher gelesene Bücher bereits oft mehr als Beziehungs- und Gesellschafts- als historischer Roman erschienen. 
Da die Themen "Olympische Spiele in München" und "Studentenunruhen" die am dichtesten an der Gegenwart liegenden ihrer mir bekannten Bücher sind, hatte ich mir hier deutlich mehr an historischem Bezug aufgrund evtl. einfacherer Recherche erhofft. 
Aber nicht nur das, auch auf der Beziehungs- und Gesellschaftsebene ist dieses Buch leider flach gehalten. 
Eine Protagonistin, die nicht weiß, was sie will und vor allem, wen sie will, ihre Eltern, die für ihren Unterhalt aufkommen dürfen, hintergeht und dann auch noch schwanger wird, natürlich, ohne zu wissen, von wem, woraufhin sie wieder einmal den Aufenthaltsort wechselt und abtreibt. 
Nicht nur mit ihr, auch mit dem restlichen Personenaufgebot konnte ich nicht "warm werden", ja, oft nicht einmal ihre Verhaltensweisen im Entferntesten nachvollziehen.
Lichtblick ist hier lediglich "Annamirl", eine Verwandte, die Protagonistin "Amrei" während deren Aufenthalten in München Unterschlupf gewährt.
Das Ganze wird in zwei nur 4 Jahre auseinanderliegenden Handlungssträngen mit identischen Personen erzählt, so dass man oft Zuordnungsprobleme hatte. 
Das Attentat erschien als Nebenhandlung.
Der zweite Pluspunkt neben Annamirl: 
Es gibt eine "Zum Schluss" benannte interessante Art Nachwort.

Fazit: Enttäuschung, sorry.