Rezension

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ereignisreich, aber nicht so gut wie Band eins

Hiobsbotschaft - Die Vampirheilerin 2 - Nina Melchior

Hiobsbotschaft - Die Vampirheilerin 2
von Nina Melchior

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hiobsbotschaft ist der zweite Teil der „Vampirheilerin-Reihe“, daher kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf Band eins „Himmelsgnade“ enthalten.

Mir fiel es etwas schwer, in dieses Buch rein zu kommen, obwohl ich den ersten Teil kenne, auch wenn das Lesen schon eine Zeit zurück liegt. Ich würde Vorwissen empfehlen, da einem sonst einige Dinge entgehen werden, vielleicht kann man die Bücher aber auch einzeln lesen, dann grübelt man zumindest nicht über die Dinge, an die man sich eventuell nicht mehr erinnern kann.

 

Zwei Monate sind vergangen, seit dem umstrittenen Heilungsversuch an Vampir Magnus. Elise hat all ihren Mut und ihre Kraft in diese Aufgabe gesteckt, um das Erbe ihres Vaters fortzusetzen, und scheint zunächst erfolgreich gewesen zu sein. Doch grausame Taten und dunkle Geheimnisse überschatten den vermeintlichen Frieden. Immer mehr Fragen und Ungereimtheiten tauchen auf, alle Zeichen sprechen dafür, dass der Erfolg nicht so umfassend und dauerhaft war, wie zunächst angenommen.

 

Ich habe mich etwas schwer getan wieder in die Geschichte rein zu finden. Rückblenden oder Verweise auf die vorangegangene Handlung gab es so gut wie gar nicht. Nur ganz vereinzelt gab es kleine Nebensätze, die auf Band eins verwiesen haben. Da ich persönlich doch einige Erinnerungslücken hatte, habe ich mich lange Zeit gefragt, wie es zu dieser oder jener Situation gekommen ist. Wenn man die Bücher direkt hintereinander liest, wird man dieses Problem wohl nicht haben.

 

Der Schreibstil ist angenehm und nach den Grübeleien konnte mich die Handlung im Verlauf dann auch wieder besser mitnehmen. Insgesamt wirkt das Buch sehr düster. Verstärkt wird der Eindruck durch die detailliert beschriebenen, teilweise recht blutigen Szenen, die immer wieder auftauchen. Viele Offenbarungen erfordern neue Opfer, die Charaktere müssen an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen, obwohl sie sich oft nicht sicher sind, ob sie damit erfolgreich sein werden.

Auch auf Elise kommen wieder große Aufgaben zu, die sie vor allem emotional fordern. Sie muss sich darüber klar werden, was sie wirklich will, wozu sie bereit ist und wie weit sie gehen möchte, um die Ziele zu erreichen. Keine leichten Entscheidungen, wenn man bedenkt, wie viele Steine ihr in den Weg gelegt werden und was sie alles einstecken muss. Ihr innerer Kampf wird gut deutlich, man bekommt intensive Einblicke, wieso es ihr so schwer fällt. Einige ihrer letztendlichen Entscheidungen kann ich dennoch nicht komplett nachvollziehen, da ich nicht erwartet hätte, dass sie einen Teil der Vorfälle recht schnell beiseiteschiebt und sich nicht so von ihnen beeinflussen lässt, wie man es vermuten würde.

Durch die Perspektivwechsel im Buch, kann man alle parallel laufenden Handlungsstränge unabhängig voneinander verfolgen. So entgeht einem recht wenig und man bekommt gleichzeitig noch die Möglichkeit, mehr über die Gedanken- und Gefühlswelten der unterschiedlichen Charaktere zu erfahren. Obwohl es einen personalen Erzähler gibt, werden auch die emotionalen Konflikte spürbar.

 

Die übernatürlichen Elemente sind wieder schön mit der realen Welt verflochten. Obwohl es nur eine Handvoll Menschen gibt, die von der Existenz der Vampire wissen, gehen die Beteiligten relativ normal damit um, da es für sie kein Mysterium mehr ist. So taucht man nach und nach immer tiefer in die magischen Strukturen, die Zusammenhänge und Vorgeschichten ein, die zu all dem geführt haben, womit sich die Charaktere nun rumschlagen müssen.

Besonders gegen Ende wird die Handlung temporeicher und dramatischer. Wendungen, Überraschungen und gelüftete Geheimnisse führen dazu, dass immer wieder Pläne über den Haufen geworfen werden und sich alle neu orientieren müssen.

Die paranormalen Wesen sind von Beginn an in das Buch eingebunden, auf den ‚Romance‘-Part muss man recht lang warten, da es eigentlich kaum Zeit für wirkliche Zweisamkeit, Annäherung und Romantik gibt. Die kurzen Ruhephasen wurden dann teilweise recht sinnlich genutzt. Ich fand es nur leider stellenweise etwas unpassend eingebunden, da die Ereignisse, die diesen Szenen direkt voraus gingen, zwar Beschützerinstinkte, aber nicht unbedingt erotische Absichten, wecken.

Am Ende wurden einige Fragen geklärt, viele neue wurden aufgeworfen. Trotz meiner Probleme in die Geschichte reinzufinden, bin ich gespannt, wie es weiter gehen wird.

 

 Eine Fortsetzung mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen, die für mich aber nicht ganz mit dem Auftaktbuch mithalten konnte. Elise hat es absolut nicht mit Kuschelvampiren zu tun, harte Zeiten stehen, es müssen schwere Entscheidungen getroffen werden und auch für Teil drei gibt es noch reichlich offene Fragen und Probleme, die geklärt werden müssen.