Rezension

Erinnerungen an die Liebe

Die einzige Geschichte, 7 Audio-CDs - Julian Barnes

Die einzige Geschichte, 7 Audio-CDs
von Julian Barnes

Meine Meinung zum Buch:

Paul lernt mit 19 Jahren Susan (48) am Tennisplatz kennen und erlebt mit ihr seine erste Liebe. In drei Kapiteln schildert der Autor die Geschichte aus Pauls Sicht. Zuerst völlig positiv, verliebt und noch mit jugendlichem Leichtsinn, doch schon bald verändert sich die Dynamik spürbar und auch Paul wird ernster, übernimmt Verantwortung, die für sein junges Alter erdrückend wirken bis er schließlich die Verantwortung wieder abgibt und versucht den Rest seines Lebens mit anderen Dingen zu füllen. Mir haben die vielen Lebensweisheiten und Zitate gut gefallen, weil sie immer genau zur Stimmung von Paul gepasst haben und er damit versucht hat, sich und seine Situation zu erklären. Im dritten Teil war es mir dann allerdings schon etwas zu gehäuft, da hat sich eine Weisheit an die andere gereiht, sodass es ziemlich mühsam war, genauso wie sich eine flüchtige Bekanntschaft nach der anderen für Paul ergeben und auch wieder erledigt hat. Mit Susan hatte er seine einzige Beziehung, in guten und schlechten Zeiten, die ihn sehr geprägt hat.

Das Thema Alkoholismus nimmt auch einen bedeutenden Part in der Geschichte von Susan und Pau ein. Zuerst ist Susan noch lustig und wirkt locker, aber mit der Zeit wird Paul in eine Co-Abhängigkeit gedrängt, die er erstaunlich lange erträgt, bis er sich eingestehen muss, dass er es nicht mehr schafft und Susan sich nicht mehr ändern kann. Der Alkoholismus von Susan hat auch Auswirkungen auf das Sozialleben von Paul, da sich die Freunde mehr und mehr zurückziehen und Paul ohnehin schon nicht so viele soziale Kontakte hat. Susan ist durch den Alkoholkonsum natürlich auch verändert und verfällt immer mehr.

Laufend hält Paul seine Gedanken und Zitate passend zur jeweiligen Stimmung in einem kleinen Büchlein fest und korrigiert diese auch wieder oder streicht Weisheiten, die für ihn nicht mehr passen. Somit passt auch das auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftige Cover wieder sehr gut zur Geschichte und rundet die Idee ab.

Mir hat das Zitat auf Seite 229 sehr gut gefallen: „Manchmal stellt er sich eine Frage über das Leben: Welche Erinnerungen sind wahrer, die glücklichen oder die unglücklichen?“

 

Mein Fazit:

Auch wenn es für Paul die einzige Geschichte geblieben ist, auf alle Fälle ist es eine Geschichte, die auch lange nach dem Lesen noch beschäftigt und nachwirkt.