Rezension

Ermittlungen quer durch Köln

K.O. durch Meister
von Susanne Grulich

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ihr seid so berechenbar wie ein Haufen Wirtschaftsprüfer. Hast du meine SMS gelesen? Ich brauche meinen besten Mann...“

 

Carola Wolf hat ihre Hündin Emma dabei, als sie eine der Baustellen im Dunkeln kontrolliert. Emma findet in der Baugrube den verletzten Praktikanten.

Magnus Meister ist Musiker und übt mit seiner Band die Wunschlieder für ein Brautpaar. Doch von der Musik allein kann er nicht leben. Deshalb arbeitet er bei Bedarf in der Wirtschaftsdetektei von Benno. Als er heute eine SMS von Benno erhält, ignoriert er sie aber. Nach Probenschluss geht die Band in ihre Lieblingskneipe in Köln. Dort erwartet ihn Benno mit dem Eingangszitat.

Magnus soll Sabotagefälle bei der Bestkauf GMBH aufklären. Seine Ansprechpartnerin ist Carola Wolf.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Magnus führt mich als Leser bei seinen Ermittlungen quer durch Köln.

Die Bestkauf GMBH baut Supermärkte. In der letzten Zeit sind wiederholt Baumaterialien verschwunden. Der Unfall des Praktikanten zu Beginn war einem zerrissenen Absperrband geschuldet. Carola glaubt, dass jemand ihr persönlich dadurch schaden will.

Magnus war mir schnell sympathisch. Einerseits nimmt er seinen Auftrag ernst, schaufelt sich aber Zeit frei für persönliche Belange. Das ist nicht nur die Musik, sondern auch eine sportliche Betätigung. An einer Stelle wird er folgendermaßen charakterisiert:

 

„...Selbst anspruchsvolle Kunden lobten sein Talent, auf einfühlsame Art den Finger in die Wunde zu legen...“

 

Der Schriftstil ist gut gestaltet. Die Handlungsorte in Köln werden ausreichend beschrieben. Magnus` Umgang mit den möglichen Verdächtigen ist meist freundlich, selbst wenn sein Gegenüber auf Distanz geht. Bei den Gesprächen lernt nicht nur Magnus, sondern auch ich als Leser einiges über den Bau der Märkte, die erheblichen Verluste, die Zeitverzögerungen bedeuten, und die Härte der Konkurrenz. Letzteres bringt Magnus auf eine neue Spur.

Ab und an darf ich einen Blick in das Privatleben des Protagonisten werfen. Eliza, seine Freundin, ist selbstbewusst und manchmal auch fordernd.

Bald stellt sich heraus, dass es in der Firma eine Menge an Spannungen gibt. Nicht jeder der Herren war mit der Berufung von Carola auf ihren Posten einverstanden.

Eine besondere Konstellation ergibt sich daraus, dass Miriam, Bennos Ex, bei der Kriminalpolizei arbeitet. Die Bestkauf GMBH will aber keine Polizei, weil für eine Förderung eine Hand die andere wusch, um es umgangssprachlich zu formulieren.

Wie schon das obige Zitat zeigt, steckt die Geschichte voller Humor. Magnus hat keinerlei Problem, mit seinen Verdächtigen auch einmal eine Kneipe zu besuchen. Wie sagt er so schön?

 

„...Alkohol war eine exzellente Befragungshilfe...“

 

An mehreren Stellen trägt Magnus kurz und prägnant seine Ergebnisse zusammen. Das gibt mir als Leser die Gelegenheit, das Geschehen ebenfalls zu rekapitulieren, mit zu denken und mit zu knobeln.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich würde gern mehr von Magnus Meister lesen.