Rezension

Erstaunlich lebhaft und berührend!

Revolution im Herzen - Claudia Beinert, Nadja Beinert

Revolution im Herzen
von Claudia Beinert Nadja Beinert

Bewertet mit 5 Sternen

MEINE MEINUNG: 
Dieses grossartige  Buch wurde für mich zum aktuellen Herzensbuch und hat mich tief beeindruckt.  Ein grossartig geschriebener historischer Roman, eine gekonnte Verknüpfung aus wahrer Geschichte und belebender Fiktion, belegt durch die  fabelhafte und sehr sorgfältige Recherche der beiden  jungen Autorinnen und ihren absolut fesselnden Schreibstil, der dieses geheime Liebes-Thema der Geschichte so eindringlich und fein schildert. 
Karl Marx ist natürlich jedem Leser als Autor des Buches *Das Kapital* bekannt und ich hatte  bislang wenig Beziehung zu seinem berühmten Werk und seiner Persönlichkeit. Das hat sich nun deutlich verändert. Die Ich-Erzählerin  Helene Demuth aus Trier, liebevoll mit dem Kosenamen Lenchen genannt, erzählt vom jahrelangen Alltag ihres Lebens in Trier, London und Brüssel als Haus - und Kindermädchen bei der Familie von Jenny und Karl Marx. Das Geschehen im 19. Jahrhundert und die Umwandlung in eine Industriegesellschaft mit all ihren negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bringt Lenchen ungeschminkt und ehrlich in diese Lektüre ein. Mit Warmherzigkeit und Klugheit ausgestattet , haben die beiden Autorinnen diese tapfere, fleissige und treue Seele von einer Haushaltshilfe wieder zum Leben auferweckt. Helene Demuth hatte eine schwere und entbehrungsreiche Kindheit, ging in ganz jungen Jahren fort in eine Dienststellung in den  Haushalt einer adeligen Familie. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse haben  mich sehr an die Erzählungen meiner Grossmutter erinnert. Auch in ihren jungen Jahren um die Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert war dieses noch eine übliche Arbeit für junge Mädchen und/oder Frauen. Dieser fast fünfhundert Seiten lange Roman war auf keiner Seite langweilig, ermüdend oder mit historischen Fakten überfrachtet, sondern aus sehr menschlicher und gütiger Sichtweise geschrieben. Die Liebe, Treue und Freundschaft zur Familie, gerade auch zu Jenny, Karl und den Kindern in armen und schwierigen Zeiten , die sie mit der Familie verbracht hat, wird dem Leser bildhaft nah gebracht, so dass ich sehr berührt und ergriffen war. Sie hat Karl Marx sogar bis zum Sterbebett begleitet am Ende seines Lebens laut Info im Nachwort. Die abschliessenden erklärenden Worte der Autorinnen empfand ich als sehr interessant  und haben noch einmal mein Hintergrundwissen bereichert. Das angehängte Glossar und die bibliografischen Hinweise vermittelten zusätzlich einen abschliessenden, sehr guten  Überblick. 
Zitat aus dem Nachwort  Seite 451:
 " Das neunzehnte Jahrhundert ist der Beginn unserer modernen Zeit - die Zeit des Durchbruchs der Industrialisierung in Deutschland, was vor allem Massenfertigungen, Globalisierung und unwürdige Arbeitsbedingungen bedeutete. Dampf, Stahl und Elektrizität zogen in den (Arbeits-)Alltag der Menschen ein und veränderten ihr Leben tiefgreifend und mit ähnlicher Wucht, wie dies heute Digitalisierung,Automatisierung und künstliche Intelligenz tun."

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses grossartige Buch  über einen berühmten Revolutionär und sein Werk.