Rezension

Es geht spannend weiter

Sonea - Die Heilerin - Trudi Canavan

Sonea - Die Heilerin
von Trudi Canavan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sonea – Die Heilerin beginnt gut zwei Monate nach den Geschehnissen aus Sonea – Die Hüterin: Sonea hat mit Hilfe von Cery eine wilde Magierin fangen können, nur um festzustellen, dass diese ihrem Sohn auch Magie gelehrt hat. Nur ist ihr Sohn nicht nur ein Magier, der nicht unter der Aufsicht der Gilde steht, sondern auch noch ein sehr erfolgreicher und damit mächtiger Dieb in Imardin und kontrolliert darüber hinaus den Verkauf von Feuel, einer Droge, der bereits sehr viele Menschen in der Stadt verfallen sind. Soneas Sohn Lorkin hat sich mit Botschafter Dannyl aufgemacht nach Sachaka, doch haben sich dort ihre Wege recht schnell getrennt: Lorkin geriet in ein Ränkespiel einer Rebellengruppe mit Namen “die Verräterinnen”. Dabei hat Tyvara – eine der ihm gut gesinnten Verräterinnen – eine andere umgebracht um Lorkin zu retten. So befindet er sich zum einen auf der Flucht, zum anderen möchte er für Tyvara bei ihrem Volk für sie aussagen, um ihr eine Hinrichtung zu ersparen, doch verspricht er sich auch Vorteile für sich und die Gilde vom Aufenthalt in deren Stadt mit dem Namen “das Sanktuarium”. Dannyl derweil geht seinen botschafterlichen Pflichten in der Hauptstadt Sachakas nach. Soweit die Geschehnisse der Hauptpersonen und damit auch der Charaktere, denen ein eigener Handlunsstrang gewidmet ist. Sonea und Cera in Imardin sowie Dannyl und Lorkin in Sachaka. In Die Heilerin werden diese Handlungsstränge nun konsequent forgeführt: Für Sonea und Cery geht nun die Jagd auf den wilden Magier Skellin weiter. Dannyl, dessen Forscherdrang einer der Gründe war, warum er in Sachaka Botschafter werden wollte, geht diesem Drang nach und begiebt sich auf eine Forschungsreise. Lorkin derweil lebt sich mehr und mehr im Sanktuarium ein. Darüber hinaus begegnen wir in einem neuen Handlungsstrang in Imardin der Novizin Lilia – ein nettes, freundliches Mädchen, das von Dienstboten abstammt. Ihre Freundinnen haben nun feste Freunde und so ergreift sie die Gelegenheit mit Nika eine Freundin aus den Häusern zu beginnen, doch Nika ist nicht das, was sie zu sein scheint…

Große Wiederholungen des Inhalts des ersten Bands werden auf ein Minimum beschränkt und die Geschichte wird unmittelbar fortgesetzt. Die neue Figur Lilia wird zwar ausführlich, doch nicht ausscheifend eingeführt, so dass es auch hier wie in Band zwei nicht langatmig wird. Allerdings wird erst später klar, warum Lilia als Figur wichtig wird und daher eine eigene Perspektive erhält. Man mag dies an dem Buch vielleicht kritisieren, auch das hier nicht allzu viel Neues passiert, doch mir gefällt Canavans Schreibstil einfach ungemein und ich hatte auch bei diesem Band unheimlich viel Spaß beim Lesen. Ich kann jedes Mal wieder in ihre Welten förmlich eintauchen und die Erlebnisse mit ihren Charakteren erleben. Dies ist vor allem gut, da die Geschichte durch die räumliche Trennung (Lorkin und Dannyln befinden sich in Sachaka, Sonea, Cery und Lilia in Irmardin) der Hauptpersonen, bzw. der Personen aus deren Sicht die Erlebnisse geschildert werden, sonst sehr leiden würde, denn dadurch ist auch das Buch irgendwie schon stark geteilt. Doch am Ende zeichnet sich ab, wie diese Teilung etwas aufgelöst wird, wobei sie noch nicht gänzlich aufgehoben werden kann. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass Canavan mit Dorrien einen alten Bekannten zurückgeholt hat und alte Liebelein wieder auftauen, wobei bei all der Arbeit keine Zeit für die Charaktere verbleibt. Gut finde ich es vor allem, da in diesem Buch homosexuelle Gefühle mehr im Vordergrund stehen, als heterosexuelle Gefühle und somit Sonea und Dorrien und Lorkin und Tyvara schon einen, meiner Meinung nach, notwendigen Gegenpol liefern.

Habe ich mich bei der Lektüre von Band eins gefragt, warum die Trilogie den Titel Sonea trägt, da offensichtlich, nicht nur Sonea im Mittelspunkt steht, sondern ebenso ihr Sohn, so empfinde ich hier den Titel Die Heilerin als eine seltsame Wahl. Klar ist Sonea Heilerin, doch das Kuriose in dem Buch ist Lorkins Tätigkeit als Heiler. Rückblickend ist auch Die Hüterin ein eigenartiger Titel. Jedenfalls ist der Originaltitel The Rogue – Der Schurke/Die Schurkin. Ist klar, DAS hat ja so viel mit einer Heilerin gemein…

Fazit: Sonea – Die Heilerin ist ein wirklich gelungene Fortsetzung des ersten Bandes einer Trilogie, die zeitlich und inhaltlich an Die Gilde der Schwarzen Magier anknüpft. Auch hier ist es wieder möglich durch Canvans Schreibstil in die Welt einzutauchen. Zwar mag mancher kritisieren, dass hier nicht viel Neues passiert, doch mir hat das Lesen unheimlich viel Spaß gemacht, weil sich das Buch prima weglesen lässt und mich sofort wieder in seinen Bann gezogen hat. Ich bin gespannt, wie die Trilogie in Sonea – Die Königin ihren Abschluss finden wird.