Rezension

Es hat was, aber ich habe auch deutliche Kritik

Shameless Lies - Dunkles Begehren -

Shameless Lies - Dunkles Begehren
von Lisa Renee Jones

Bewertet mit 2 Sternen

Achtung: Band 1 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar.

 

Nick ist fest davon überzeugt, dass sein Vater ermordet wurde, mehr noch, vor seinem Tod wurde er offensichtlich erpresst, wieso sonst, sollte er einer Frau so viel Geld hinterlassen und schon zu Lebzeiten Geld bezahlen? Nick will die Wahrheit erfahren und drängt sich in das Leben von Faith Winters, der Frau, die er für die Mörderin und Erpresserin seines Vaters hält. Doch Faith, so erfährt er schnell, hat hohe Schulden und lebt allgemein nicht wie eine Frau, der Millionen von Dollars gehören. Steckt vielleicht ihre Mutter dahinter, die verdächtig kurz nach seinem Vater starb? Ist Faith vielleicht eine Doppelmörderin? Er wird es herausfinden und wenn es das Letzte ist, was er tut.

 

 

Einerseits kann man verstehen, dass Nick die Umstände komisch vorkommen. Er kennt seinen Vater definitiv nicht als einen großzügigen Menschen, also welchen anderen Grund als Erpressung sollte es für die Zahlungen geben? Das Problem ist nur, dass Faith so gar nicht seiner Vorstellung einer Doppelmörderin entspricht.

 

Faith kann einem echt leidtun. Sie klammert sich an das Weingut ihrer Familie, weil es ihrem Vater so viel bedeutet hat, doch es ist ein Fass ohne Boden. Gut an sich könnte es sich schon selbst tragen, doch ihre Mutter hat die Kredite nicht bedient und das Weingut scheinbar absichtlich gegen die Wand gefahren. Warum sollte sie so etwas tun? Nur um Faith zu verletzen?

 

Dazu kommt, dass Faith selbst mit ihrer Vergangenheit und Zukunft zu kämpfen hat. Eigentlich liegt ihre Leidenschaft nicht im Wein, sondern in der Kunst. Sie ist Künstlerin und ist da auch nicht unerfolgreich. Doch für sie wird die Kunst immer auch mit ihrem Ex verbunden sein, der sie auf so viele Arten, so tief verletzt hat, dass Faith die Spuren für den Rest ihres Lebens tragen wird.

 

Faith weiß nicht, was sie von Nick halten soll und mir war er ehrlich gesagt auch lange ein Rätsel. Ich meine, ich kann verstehen, dass er die Wahrheit erfahren will, das Problem ist nur, dass ihn die Wahrheit an sich eigentlich nicht interessiert. Er hat seine Version davon, seine Theorie und hält daran fest, komme was wolle. Etwas kann noch so unschuldig sein, oder nicht einmal wirklich im Zusammenhang mit der Sache stehen, aber es liefert ihm immer wieder eine Ausrede dafür, Faith zu misstrauen und sich selbst einzureden, er sei im Recht.

 

 

Fazit: Ich fand das Buch eigentlich nicht schlecht. Mein Problem war nur Nick, wie er ständig alles Mögliche so auslegt, wie es ihm passt und einfach nicht davon lassen kann, Faith für eine potenzielle Doppelmörderin zu halten, obwohl null in die Richtung deutet. Er spinnt sich da etwas zusammen und beißt sich dran fest. Andererseits versucht er sich auch immer wieder das Gegenteil einzureden, bis man echt nicht mehr durchsteigt, was er eigentlich will. 

 

Nick ist total widersprüchlich, ebenso wie sein Verhalten und seine Handlungen. In einem Moment hält er Faith für eine geldgeile, eiskalte Mörderin, im nächsten findet er sie mega heiß und glaubt nicht, dass sie je dazu fähig wäre und dann wieder besinnt er sich darauf, dass sie eine Mörderin sein muss, weil es anders doch nicht sein kann. 

 

Mir war das teilweise zu konstruiert, gerade Nicks Gedankengängen konnte ich oft nicht recht folgen. Das ergab für mich oft keinen Sinn. Er hätte es viel einfacher haben können, aber nein, das ging natürlich nicht.

 

Ich werde Band 2 lesen, weil ich wissen will, ob ich mit meiner eigenen Theorie recht habe. Band 1 bekommt von mir 2 Sterne.