Rezension

"Es ist nicht zu fassen, zu welchem Maß an Selbstsucht der Mensch fähig ist."

Die Entführung der Delia Wright - Lyndsay Faye

Die Entführung der Delia Wright
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext:

1846. Vor gerade einmal einem halben Jahr wurde die Polizei von New York gegründet. Timothy Wilde hat sich damals nur widerstrebend anwerben lassen, aber er hat sich als sehr talentiert für die Polizeiarbeit erwiesen. Und er glaubt sich inzwischen ganz gut auszukennen mit dem Verbrechen in seiner Stadt. Doch dann erscheint die schöne Blumenverkäuferin Lucy Adams in seinem Dienstzimmer: Ihr kleiner Sohn Jonas und ihre Schwester Delia sind entführt worden. Tims Ermittlungen führen ihn in ungeahnte Abgründe. Denn Lucys Familie ist 'gemischter', also nicht rein weißer Abstammung. Solche Menschen gelten als Freiwild für Verbrecherbanden, die freie schwarze Bürger im Norden in ihre Gewalt bringen und sie als Sklaven in die Südstaaten verkaufen. Der Einzige, der Tim jetzt helfen kann, ist sein schillernder Bruder Valentine, seines Zeichens Polizei-Captain, Feuerwehrmann, korrupter Politiker, Frauenheld und noch einiges mehr. Als dann in Valentines Bett eine Leiche gefunden wird, kehren sich die Vorzeichen um - jetzt ist es Tim, der versucht, seinen Bruder aus einem gefährlichen Schlamassel zu retten. Es ist eine riskante Gratwanderung zwischen Recht - und Gesetz ...

Meine Meinung:

Band zwei der historischen Krimireihe um den 28-jährigen New Yorker Polizisten Timothy Wilde ist, ebenso wie Band eins, wieder sehr faszinierend atmosphärisch und wirklich authentisch geschrieben. Die Autorin scheint sich mit dem Thema Sklaverei von Schwarzen im Amerika des 19. Jahrhunderts glaubhaft auseinander gesetzt zu haben. Ihre Schilderungen über die Sklavenjagd und den Verkauf derselben, die in dieser intelligenten und teilweise zum Schmunzeln bringenden Geschichte verwoben sind, sind wahrlich erschreckend, gleichzeitig aber auch sehr informativ.

In diesem Buch hier muss sich der gutherzige und 'stille' Abolitionist (Abolitionismus bezeichnet eine Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei.) Timothy mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn mit einigen skrupellosen Sklavenjägern und anderen barbarischen Halunken anlegen, um die hübsche, halbschwarze Delia und ihren kleinen Neffen Jonas aus deren Fängen zu befreien, damit sie ein für alle Mal in Sicherheit gebracht werden können.
Und als wenn dieses Vorhaben nicht schon groß und riskant genug wäre, entdeckt Timothy dann auch noch eine weibliche Leiche im Bett seines geliebt-gehassten Bruders Valentine.
Die Klärung dieser mysteriösen Todesumstände führen ihn in die Welt der geldgierigen, mächtigen, egoistischen und korrupten Politiker, die ihn beinahe an den Rand des Wahnsinns treibt.

Dies ist Stoff, aus dem ein absolut gutes Buch geschrieben wurde! - Spannung, historisches Feeling, sympathische Charaktere und den nötig frechen Witz an den richtigen Stellen, findet man hier zur Genüge.
Die Entführung der Delia Wright hat mir sogar noch besser gefallen, als Band eins, Der Teufel von New York. Lyndsay Faye hat hiermit einen mehr als würdigen Nachfolger geschaffen.