Rezension

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Rundum perfekt, spannende Handlung, lebendig und bildhaft erzählt.

Die Entführung der Delia Wright - Lyndsay Faye

Die Entführung der Delia Wright
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das Jahr 1846, und der Fall der schönen Lucy Adams und ihrer entführten Familie verwickelt Timothy Wilde, den Polizisten wider Willen, in eine Reihe von Verbrechen ungeahnten Ausmaßes: Es geht um politische intrigen, Racheakte und einen florierenden Sklaen-Schwarzhandel mittein im liberalen New York. Er weiß, dass es nicht immer möglich ist, die zu schützen, die man liebt – doch er wird nie aufhören, es zu versuchen …

Gerade ein halbes Jahr besteht die New Yorker Polizei, gegründet im Jahr 1846. Zu ihnen gehört auch der junge Polizist Timothy Wilde. In seinem zweiten Fall geht es um eine junge Frau, der Blumenverkäuferin Lucy Adams. Eines Tages meldet sie ihren kleinen Sohn Jonas und ihre Schwester Delia Wright als vermißt, bzw. sie wurden entführt. Beide sind nicht „rein“ weiß, sondern entstammen der Verbindung der beiden Hautfarben Weiß und Farbig. Der historische Hintergrund, der Menschenhandel mit Sklaven, bietet den Sklavenjägern Reichtum
Das Buch beginnt mit dem Wiegenlied einer farbigen Mutter aus Neuengland:
„In deinen Augen funkelt Licht,
Dein Herz pocht froh, mein Kind,
Von Not und Kummer weißt du nicht,  
Die dir beschieden sind.“
Es ist ein Lied aus der Sklavenbefreiung.
Timothy Wilde hat das Gespür für besondere Fälle. Und er hat einen chaotischen, aber sehr einflußreichen Bruder, Valentine. Allerdings „spielt“ der in einer ganz anderen Liga. Es ist sicher nichts Neues, wenn man darauf hinweist, dass Intrigen, Korruptheit auch schon in der damaligen Zeit auf der Tagesordnung standen. Jeder war auf sein Vorteil bedacht, wenn man an die damaligen Lebensumstände denkt. Schmiergelder standen auf der Tagesordnung!
Dass das Thema Sklavenhandel auch nach dem Ende des Unabhängigkeitskriegs nicht beendet war, zeigt sich in der Geschichte um Lucy Adams und ihrer Familie. Auch die anhaltende Einreisewelle von Auswanderern aus Europa gehört mit zu New York. Die brisante Thematik des Sklavenhandels dürfte dem Leser wohl bekannt sein, ohne dass hier näher darauf eingegangen werden muss. Wie schon in ihrem ersten Roman „Der Teufel von New York“  schafft die Autorin einen klaren Blick in die damalige Zeit und man merkt all dem die gute Recherche an. Den Kapiteln voran sind zeitgenössische Zitate vorangesetzt.
Durch die Ich-Erzähl-Perspektive des Polizisten Timothy Wile wirkt die Handlung sehr authentisch. Eben auch der besondere Schreibstil von Lyndsay Faye trägt dazu bei, dass die damalige Zeit glaubhaft herüber kommt. Sie hat eine Art, den Leser zu packen, dass es ihm schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind authentisch.
„Die Entführung der Delia Wright“, ein Roman mit vielen Themen, die auch in der heutigen Zeit brandaktuell sind. Die Verbindung von Diskriminierung, Vorurteilen, Menschenhandel, -entführung fand ich sehr gelungen.
Spannend geschrieben, ist es zu keiner Zeit langatmig.
Ein Buch, das ich jederzeit weiterempfehle. Ein kleines Glossar befindet sich am Ende des Buches. Allerdings rate ich dazu, den ersten Band „Der Teufel von New York“ vorab zu lesen. Ihr würdet sonst etwas verpassen!