Rezension

Es kommt heftig für Gasperlmaier

Letztes Zuckerl -

Letztes Zuckerl
von Herbert Dutzler

Bewertet mit 5 Sternen

„..Er ist zu einem Unfall gerufen worden, ein Treppensturz. Der Patient war leider schon tot, als er ankam. Wir sollen uns das sicherheitshalber mal anschauen...“

 

Manuela hat den Anruf von Dr. Neuper entgegengenommen und informiert Dorfpolizist Franz Gasperlmaier. Der hat eigentlich momentan eher private Probleme. Es ist seine Urlaubswoche zwischen Weihnachten und Neujahr. Schwiegertochter und Enkel sind aus Kanada gekommen, um zu bleiben. Der Sohn wird in einigen Wochen folgen. Die Tochter ist ebenfalls mit ihrer Lebensgefährtin erschienen, da sie mit Netz mit Hasskommentaren bedroht werden.

Der Autor hat erneut einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Natürlich sind viele landestypische Redewendungen enthalten, die den lokalen Bezug sichtbar machen.

Der Sturz geht erst einmal als Unfall durch. Dann aber kommt ein zweiter Fall auf die Polizisten zu.

 

„...Einen Toten hat er ausgegraben, der Rüdiger. Und der ist sicher nicht erfroren, im Schnee. Das musst du dir anschauen...“

 

Dieses Mal kommt der Anruf von Ede, einem alten Schulfreund Gasperlmaiers. Rüdiger ist dessen Hund. Gaperlmaier informiert Frau Doktor Kohlross, Leutnant der Kriminalpolizei. Gemeinsam bearbeiten sie den Fall.

Der Autor wechselt geschickt zwischen den Ermittlungen und den privaten Szenen. Der letzte Fall ist allerdings ein verbindendes Element, denn der Tote ist ausgerechnet der Internetnutzer, der Gasperlmaiers Tochter bedroht hat. Allerdings war sie nicht die einzige. Im Ort wird gerade mit einer bekannten Schauspielerin gedreht. Auch die stand auf der Liste des Toten.

Mir gefällt, wie aktuelle Probleme geschickt im Krimi verpackt werden. So werden gekonnt gesetzliche Regeln umgangen, um für ein gutbetuchtes Klientel Zweithäuser in der Umgebung anzubieten. Einer, der seine Finger dabei im Spiel hatte, wird ebenfalls im Schnee gefunden. Was aber hat ein Stalker mit einem Immobilienhai zu tun?

Frau Doktor Kohlross ist alles andere als zufrieden mit ihren Fortschritten. Häufig greifen sie ins Leere. Ich kann ihren Frust gut nachvollziehen.

Neben der äußeren Spannung, die zum Schluss rasant zunimmt, gibt es eine innere, die sich aus den komplexen Geflecht der Beziehungen der Protagonisten ergibt.

Der Krimi hat mich prima unterhalten. Dazu haben nicht zuletzt Gasperlmaiers ganz eigene Art sowie das lokale Flair beigetragen.