Rezension

"Es muss sein!" - aber welche Entscheidung wird richtig sein?

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
von Milan Kundera

Bewertet mit 3.5 Sternen

Geschildert wird die Geschichte der Liebe zwischen dem Prager Chirurgen Tomas und der Serviererin Teresa aus der Provinz. Durch sechs Zufälle lernen sie sich kennen und lieben, obwohl Tomas auch weiterhin Kontakt zu anderen Frauen sucht. Zudem spielen immer mehr politische Entwicklungen durch den Prager Frühling eine Rolle und wirken sich auf die Beziehung der beiden aus. Begleitet wird die Schilderung dieser Jahre anhaltenden Liebe von philosophischen Betrachtungen verschiedener Themen.

Gerade diese philosophischen Einstreuungen haben mich manchmal in ihrer Menge in meinem Lesefluss gehemmt, allerdings spielt auch eine Rolle, dass ich das Buch hauptsächlich unterwegs gelesen habe, und in einem Zug die Konzentration wohl nicht immer ausreichend war. Gleichzeitig wurden aber auch Überlegungen aufgestellt, über die ich noch länger nachgedacht habe. Interessant fand ich auch die Einschübe aus Sicht des Autors Milan Kundera. Einerseits scheint er seine Charaktere auch nicht zu „kennen“, andererseits gibt es auch immer wieder persönliche Bezüge: „Die Personen meines Romans sind meine eigenen Möglichkeiten, die sich nicht verwirklicht haben.“

Verwirrend fand ich anfangs auch, dass nicht linear erzählt wird, sondern dass es immer wieder Zeitsprünge gibt, die Informationen vorweg nehmen.

Zu den Charakteren: Ehrlich gesagt waren mir die Hauptcharaktere Tomas und Teresa zwischendrin fast schon unsympathisch, ganz besonders mochte ich aber Sabina, eine Malerin und Geliebte Tomas´. Eine Szene (allerdings ohne Sabina) relativ zum Schluss hat es aber sogar geschafft, mich zum Weinen zu bringen…

„Das menschliche Leben findet nur einmal statt, und deshalb werden wir niemals feststellen können, welche von unseren Entscheidungen gut und welche schlecht waren, weil wir uns in einer gegebenen Situation nur einmal entscheiden können.“