Rezension

Essaysammlung über die Bestseller von 1945 bis 2017

Bestseller - Jörg Magenau

Bestseller
von Jörg Magenau

Bewertet mit 5 Sternen

Essaysammlung, in der Magenau der Frage nachgeht, was ein Bestseller ist und was das über die Leser und die Gesellschaft aussagt

Wieder mal ein Buch über Bücher und das Lesen. Der Autor spricht mir aus der Seele:

'Für uns Leser gibt es nichts Schöneres, als vom Lesen zu lesen.' (213)

Aber nicht nur dieses Zitat habe ich mir markiert, sondern sehr viele Stellen, die mir etwas sagen und solche, die mir Anregungen für die weitere Lektüre geben. Also Achtung, wenn der SuB nicht mehr wachsen sol! ;-)

Der Autor geht der Frage nach, was ein Bestseller ist, woran das gemessen wird (unterschiedlich, nicht eindeutig zu beantworten), warum bestimmte Bücher so erfolgreich waren und was das über die Leser ihrer Zeit und die gesellschaftlichen Zustände aussagt. So erklärt er z.B. den bis heute ungebremsten Boom an Lebensratgebern – angefangen mit Dale Carnegies 'Sorge dich nicht, lebe' – mit der Orientierungslosigkeit des modernen Menschen, dem Verlust an Religiosität, Konventionen und Traditionen, die ursprünglich das Leben geregelt haben. Die 'große Freiheit' bringt Eigenverantwortung mit sich und die Qual der Wahl macht es nicht leichter. Jeder muss selbst seinen Weg finden, wie er sich verhalten will und wie er die Welt sieht, die so unübersichtlich geworden ist.

Dies als ein Beispiel, das genauso einleuchtet wie viele andere Themen dieses Buches. Der Autor betont allerdings, dass seine Auswahl rein subjektiv ist, seine persönliche Meinung zu Büchern und ihren Autoren klingt durch und so ist man natürlich nicht durchweg seiner Meinung. Aber gerade das macht es spannend, das Abgleichen mit dem, was man selber denkt und meint.

Der Autor geht dabei nicht chronologisch vor, sondern anhand von Themen. Mich hat das Buch mit vielen klugen Gedanken überzeugt, es hat mir viele Gedankenanstöße gegeben und auch wieder Anregungen, welche Bücher ich noch lesen möchte oder müsste. Kurz und gut: wieder ein Buch über Bücher, das man immer wieder zur Hand nehmen wird, um etwas nachzuschlagen oder Kapitel noch einmal zu lesen.