Rezension

etwas langatmig

Der verlorene Thron - Brian Staveley

Der verlorene Thron
von Brian Staveley

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:
Der Kaiser von Annur wird von einem Priester ganz überraschend erstochen. Es scheint unerklärlich, wie ein so gut beschützter Herrscher durch den Messerstich eines Einzeltäters den Tod gefunden hat. Und vor allem die beiden Söhne rätseln, wie das passieren konnte und wer hier die Fäden zu einem Mord in den Händen hält. Die Brüder haben einander seit 8 Jahren nicht mehr gesehen, da ihr Vater sie an unterschiedliche Orte geschickt hat. Der eine wir bei einem strengen religiösen Orden unterwiesen, um einmal den Thron zu übernehmen und regieren zu können. Der andere erhält eine elitäre Ausbildung zum Einzelkämpfer. Die dritte im Bunde, die Schwester, durfte beim Kaiser bleiben und hat ebenfalls das gelernt, wozu ihr Vater sie ausersehen hat, denn nach dessen Tod wird sie testamentarisch zur Finanzministerin erhoben. So könnten also die drei Geschwister zusammen durchaus in der Lage sein, den Thron von Annur zu halten und gut zu herrschen. Aber jemand trachtet ihnen nach dem Leben und sie müssen alles daran setzen, um nicht genau so zu enden wie ihr Vater.

Meine Meinung:
Es handelt sich um den Beginn einer Reihe, womit ich mir teilweise erklärt habe, dass die Geschichte ziemlich episch und langsam erzählt wird.  Leider hat der Verlag es nicht lassen können, auf dem Rückencover einen Vergleich mit Game of Thrones herbei zu reden. Früher wurden ja viele High Fantasy Romane mit dem Herrn der Ringe verglichen, heute muss dafür das Lied von Eis und Feuer herhalten. Davon ist das Buch „Der verlorene Thron“ aber meilenweit entfernt. Die Ähnlichkeiten beschränken sich vor allem auf ein mittelalterliches Setting und die Tatsache, dass drei Kinder eines ermordeten Vaters (ähnlich den Kindern von Winterfell) in getrennten Handlungssträngen vorkommen. Leider fehlt dem Buch sowohl der kluge Schreibstil als auch die Charakterzeichnungen der großartigen Vergleichsserie von G. R. R. Martin.
Der Autor ist sehr bemüht, ein facettenreiches und tiefgründiges Setting zu erschaffen. Er verfügt zweifelsohne über eine überbordende Phantasie und eine einigermaßen geschliffene Sprache. Aber mir war alles von Anfang an etwas zu viel und zu aufgesetzt. Ich wurde erschlagen von den vielen neuen Begriffen und Namen, von Litaneien von Göttern, von Ritualen und Regeln, von weitläufigen Geschichten aus der Vergangenheit, von endlosen Erklärungen. In kaum einer Szene gelang es dem Autor, so richtig auf den Punkt zu kommen. Für meinen Geschmack war es ein mäandern und stolpern und lange war mir nicht klar, in welche Richtung die Erzählung gehen würde. Natürlich ist das Ganze auch in keiner Weise in sich abgeschlossen sondern endet mittendrinnen. Mich konnte das Buch leider nicht packen und ich vergebe gerade noch 3 Punkte für die Bemühungen und zwei, drei nette Ideen. Nichts wirklich Neues und für mich bleibt der Autor hinter seinem Potential weit zurück. Ich denke mal, ein gutes Lektorat hätte hier nicht geschadet.