Rezension

etwas schwächer als der Vorgänger, enthält dafür aber zwei Szenen, die so genial sind, dass man sich noch lange daran erinnern wird

Im Reich der Pubertiere
von Jan Weiler

Bewertet mit 4 Sternen

Im Reich der Pubertiere ist zwar nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immer noch eine gelungene Sammlung amüsanter Kolumnen für Zwischendurch.

Der Erzähler hat mittlerweile zwei Pubertiere zu Hause, die sich zum Teil sehr unterschiedlich verhalten und es ihrem Vater alles andere als leicht machen. Letzterer hat aus seinen bisherigen Forschungen schon erste Schlüsse ziehen können und vereinzelt sehr interessante, jedoch wirkungsvolle Methoden entwickelt, um seine Pubertiere zu erziehen bzw. zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Ein paar davon sollte man also sich auf jeden Fall merken, um sie früher oder später gegebenenfalls beim eigenen Nachwuchs anzuwenden. Umgekehrt wissen die Teenager allerdings ebenfalls oft, welche Knöpfe sie drücken müssen, um zu bekommen, was sie wollen. Dieses Verhalten beruht demnach auf Gegenseitigkeit. Manchmal wird der Vater hingegen auch positiv von seinen Kindern überrascht, was einen dann sehr für ihn freut. Mal ausdrücklich, mal zwischen den Zeilen wird nämlich deutlich, dass die Abnabelung von den Kindern, die langsam erwachsen werden, ziemlich schwer für den Vater ist, der zunehmend fürchtet nicht mehr gebraucht oder gar vergessen zu werden.

Das Familienleben scheint alles andere als gewöhnlich zu sein, ist dafür aber offenbar nie langweilig. Schade ist jedoch, dass die Mutter so selten Erwähnung findet oder auftritt, zumal sie in dem Leben ihrer Kinder sicher ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. So kommt man bisweilen nicht umhin sich zu fragen, ob die Mutter überhaupt im gleichen Haushalt wohnt oder der Vater alleinerziehend ist.

Die Schilderungen der pubertären Auffälligkeiten lösen beim Leser erneut verschiedenste Emotionen aus. Man fühlt sich an die eigene Jugend erinnert, ist peinlich berührt, wenn einem persönliche, pubertäre Verhaltensweisen vor Augen geführt werden, und sehr froh, diese Zeit bereits hinter sich zu haben. Gleichzeitig fragt man sich gelegentlich, ob man in der Pubertät irgendetwas falsch gemacht hat, wenn man liest, was Carlas Vater alles für sie erledigt, einschließlich ihrer Hausaufgaben, weil die Gute dafür einfach keine Zeit hatte.

Der zweite Band ist ebenfalls wieder anschaulich illustriert und die jeweiligen Zeichnungen treffen den Nagel häufig auf den Kopf. Besonders interessant ist zudem das Nachwort, in dem der Autor unter anderem begründet, warum er in seinen Kolumnen nur gewisse Teilaspekte der Pubertät näher beleuchtet sowie von seiner eigenen Jugend berichtet.

*FAZIT*

Im Reich der Pubertiere ist vielleicht insgesamt etwas schwächer als der Vorgänger, enthält dafür aber zwei Szenen, die so genial sind, dass man sich noch lange daran erinnern wird, da man beim Lesen lauthals lachen musste.