Rezension

Exzentrische Figuren und ein Fährunglück

Der Schlittenmacher - Howard Norman

Der Schlittenmacher
von Howard Norman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Kanadier Wyatt erstattet Bericht über sein Leben, indem er für seine Tochter Marlais zu deren 21. Geburtstag seine Erinnerungen niederschreibt. Vater und Tochter hatten wenig Kontakt zueinander; denn Marlais Mutter war mit dem kleinen Mädchen zu den Eltern ihres verstorbenen Mannes nach Dänemark gezogen. Tilda Hillyer hielt durch regelmäßige Briefe aus der Ferne Wyatt pflichtbewusst über das Heranwachsen ihrer gemeinsamen Tochter auf dem Laufenden. Klar war, dass Wyatt nicht ihre große Liebe war. Die Erinnerungen beginnen 1942 als Wyatt von einem Tag auf den anderen verwaiste, weil sich beide Eltern das Leben nahmen. Aufgenommen wurde er von seinem Onkel, der an der Bay of Fundy lebt, wo er handwerklich erlesene Schlitten baut und in alle Welt liefert. Tilda, in die Wyatt sich sehr bald verliebt, ist die Adoptivtochter seiner Verwandten. Als wäre der Doppelselbstmord der Eltern nicht makaber und für Wyatt traumatisch genug, kommt es im Zuge des U-Boot-Krieges gegen Kanada zum Untergang einer zivilen Fähre vor Nova Scotia und daran anschließend zu einem Mord. Für Wyatt schließt sich ein Kreis, indem er in sechsundzwanzig aufeinanderfolgenden Nächten schriftlich Zeugnis über sein Leben und die Geschehnisse während des Zweiten Weltkriegs ablegt.

Fazit

Howard Norman beansprucht durch die exzentrischen Eigenheiten seiner Figuren die Geduld seiner Leser kräftig. Mit Wyatts und Tildas Geschichte bringt der kanadische Autor die Bedeutung des Hafens von Halifax während des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung und führt schließlich das Schicksal seiner leicht sonderbaren Figuren zu einem überraschend harmonischen Ende.