Rezension

Facettenreicher Berlin Krimi

Party in den Tod - Jalda Lerch

Party in den Tod
von Jalda Lerch

Bewertet mit 4 Sternen

Kriminalhauptkommissar Lars Behm hat gerade einen privaten wie beruflichen Tiefpunkt erreicht. Nichts läuft wie es soll. Da kommt ihm der Tod einer jungen Frau gerade recht. Aber war der Sturz vom Balkon eines Berliner Mietshauses nun Unfall, Selbstmord oder Mord? Die anfänglich so harmonisch wirkenden Mietshausbewohner zeigen nach und nach ihr wahres Gesicht. Doch ein Motiv kann Behm einfach nicht finden, bis ihm ein Film auf die Sprünge hilft.

Jalda Lerch hat einen Berlinkrimi geschrieben, der das alltägliche Stadtleben mit all seinen Facetten beleuchtet. Der Ermittler ist selbst von Problemen gebeutelt. Kämpft mit Übergewicht, Mutterkonflikten und einem fünfjährigen Sohn, den er zum ersten Mal treffen soll. Genau das läßt ihn so natürlich und sympathisch wirken.

Der Tatort liegt am früheren Ost/West-Streifen. Zugereiste, Migranten und Alteingesessene versuchen miteinander auszukommen. Doch die anfängliche Harmonie zerfällt, je intensiver sich Lars Behm mit den Bewohnern beschäftigt.
Ohne erhobenen Zeigefinger und Schubladendenken wird hier mit viel Feingefühl und feinen Nuancen das Leben der Menschen betrachtet.
Viele Ortsangaben sind sehr detailliert beschrieben worden. Für Berliner sicherlich gut nachvollziehbar. Mich haben die unterschiedlichen Straßenangaben, z.B. auf der Fahrt zu einer Befragung, eher verwirrt.

Gekonnt werden verschiedene Szenarien in die Handlung integriert, um mehrere Tatverdächtige ins Spiel zu bringen.
Jedes Mal, wenn man sich sicher ist, die Lösung zu wissen, kommt ein neues Puzzleteil dazu und man fängt wieder von vorn an zu rätseln. Ähnlich geht es dem Kriminalkommissar, der schließlich durch den Film "Black Swan" das letzte Puzzlesteinchen findet.

Ein Regionalkrimi mit leisen Tönen und einem unerwarteten Motiv