Rezension

falsche Altersempfehlung

Der Mädchentausch - Sabine Ludwig

Der Mädchentausch
von Sabine Ludwig

Baron Leopold ist pleite und kümmert sich nur noch um seine Rosen. Um an eine Erbschaft zu kommen, soll seine älteste Tochter den Sohn von Gräfin Dünkelstein heiraten. Um ihn kennenzulernen fährt Camilla mit dem Zug zu ihm. Im Zug lernt sie Fridoline kennen, die von ihren Eltern auf ein Internat geschickt wird. Da beide keine Lust haben, beschliessen sie ihre Rollen zu tauschen. Leider wird Camilla daraufhin, in der Annahme sie sei Fridoline, entführt...
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und zu allererst muss ich sagen, das wir etwas anderes erwartet hatten. Ich hatte an eine lustige Geschichte im "Doppelten Lottchen" Stil gedacht. Das ist hier nicht der Fall. Nachdem ich das erste Kapitel meiner siebenjährigen Tochter vorgelesen habe, habe ich entschieden das Vorlesen abzubrechen. Sie hat gar nicht verstanden um was es überhaupt geht.  Das Thema Erbschaft und Testament, sowie das Verheiraten von Kindern finde ich nicht für die angegebene Altersgruppe ( empfohlen ab acht Jahren) passend und viel zu schwer zu verstehen. Ausserdem hatte mein Kind Probleme aufgrund der drei verschiedenen Erzählstränge der Geschichte zu folgen und einen Zusammenhang herzustellen.  Lustig fand sie es auch nicht. 
Teilweise sind auch die Aussprüche und die ganze Einstellung der Eltern zu ihren Kindern sehr fragwürdig. z.B. wird Fridoline ins Internat abgeschoben und "darf erst wiederkommen, wenn sie sich benimmt". Der Baron lässt seine Kinder, deren Namen er sich nicht merken kann, den ganzen Haushalt schmeissen und kauft nicht mal Fleisch ein usw.... Auch kommen Wörter vor wie z.B. Anwalt, Lorgnon, Erbmasse, Stammbaum, Haushaltsbuch, ...Ich glaube nicht, das Achtjährige diese Worte in ihrem Wortschatz haben.
Im letzen Drittel wird die Geschichte spannend und ich finde sie etwas kindgerechter. Auch das Ende ist ganz in Ordnung und alles wird gut! Trotzdem war es für mich die richtige Entscheidung das Buch nicht weiter vorzulesen.

Fazit: Die Basis der Geschichte hat mir als Erwachsener gut gefallen. Viele Einstellungen der Erwachsenen in der Geschichte kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen und haben für mich in einem Kinderbuch nichts verloren.
Auch bin ich nicht sicher welche Altersgruppe für das Buch nun geeignet ist. Für Achtjährige ist es weder lustig noch gut nachzuvollziehen und zu verstehen. Für ältere Kinder könnte es schon wieder zu langweilig und kindisch sein.