Rezension

Falsche Erwartungshaltung von mir!

Die Schönheit des Himmels -

Die Schönheit des Himmels
von Sarah Biasini

Bewertet mit 3 Sternen

Sarah Biasini „Die Schönheit des Himmels" - Umfang:192 Seiten, Ausgabe: Fester Einband, Verlag: Zsolnay, Paul, Erscheinungsdatum: 25.10.2021

Ich war voller freudiger Leseerwartung als ich dieses Buch mit dem so stimmungsvollen, innigen Bild der weltberühmten Romy Schneider mit ihrer kleinen Tochter gewinnen und schließlich in der Hand halten durfte. Der Klappentext suggeriert einen poetischen Text, ein berührendes Buch, das die Beziehung Sarahs zu ihrer Mutter nachvollzieht. Die Zitate auf dem Umschlagrücken drücken für mich nicht das aus, was ich beim Lesen dieser Zeilen empfunden habe.

Den Beginn fand ich gelungen. Der Ausgangspunkt zum Schreiben dieser Lektüre scheint für sie zunächst die Grabschändung gewesen zu sein. Die Schilderung des gravierenden Ereignisses erfolgte weitgehend rational. Doch tief im Inneren beeinflusste Sarah der Umstand so sehr, dass sie bald darauf mit knapp 40 endlich schwanger wurde. War das ein Zeichen von ihrer Mutter? Löste das in ihr eine seelische Blockade? Dieser wunderbare Bezug verliert sich bald in der Ansprache an die ungeborene Tochter, für die der Text in Tagebuchform eigentlich geschrieben wurde. In unchronologischer Reihenfolge, in Perspektiv- und Zeitenwechseln verwirrte mich die Schreibweise. Ich konnte nicht verstehen, was sie ihrem Kind und damit auch ihren Lesern mitteilen möchte. Die Lektüre hatte mich in der Hoffnung über Romy Schneider als Mutter, als familiärer Mensch etwas zu erfahren, bald verloren. Über weite Strecken wird nicht einmal ihr Name genannt. Ich wurde nicht recht warm mit der Art und Weise, wie Romys Tochter schreibt. Es ist mir zu chaotisch, die Gedanken nicht nachvollziehbar, auch zuviel Düsteres. Hat sie überhaupt eigene Erinnerungen an ihre prominente Mutter? Sie war ja noch so klein. Die Mutter von Daniel Biasini wurde ihr ein sehr guter „Ersatz", so meine ich. Da verspüre ich eine große Liebe, sehr viel Warmherzigkeit für die Großmutter Monique, ebenso für den Großvater Bernard sowie das Kindermädchen Nadou. Ich hatte den Eindruck, dass Sarah über lange Zeit eher Abstand zu allem und allen hielt, was mit Romy in Zusammenhang stand.

Beim Lesen der Zeilen bewegte mich diese Frage: Was wäre Sarah für ein Mensch geworden, wenn die Mutter nicht gestorben wäre?

Ein anderes Ding ist die Wahl, wie Sarah dieses Buch angegangen ist. So richtig kann ich es nicht nachvollziehen, was sich ihre Tochter Anna später daraus erklären soll. Mir erscheint es zu diffus. Trotzdem fand ich einige Stellen, die ich mir als Zitate notiert habe in meiner Sammlung. Als Beispiele:

S. 114/115 „.., ihr habt alles, wirklich alles richtig gemacht.“..., dass ich trotz aller Liebe um den Verlust nicht herumgekommen bin, dass die Toten uns per se fehlen. Sie sind allgegenwärtig.“ (Worte, die sie an die Großeltern und den Vater richtet)

S. 157 „Das Leben bringt dir immer neue Geschichten, keine alten. Es überrascht dich und bringt nie das, was du erwartest.“

 

Fazit:

Falsche Erwartungshaltung von mir!

Sarah Biasini erzählt hier nicht aus dem Leben ihrer berühmten Mutter. Nein, sie richtet ihre Erkenntnisse aus Begebenheiten, Ereignissen, Erlebnissen, viele beliebige Worte an ihre kleine Tochter Anna. Unsortiert, unreflektiert, teilweise unverständlich für mich! Ich habe den Anspruch und das Ergebnis des Buches leider nicht zusammenbringen können.