Rezension

Familie in Gefahr

Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde - Jan Ellison

Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde
von Jan Ellison

Bewertet mit 4 Sternen

Annie Black, 41 Jahre, lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in San Francisco und führt einen kleinen Lampenladen. Eines Tages (2011) findet sie ein Foto in der Post, aufgenommen 1989 während eines wilden Jahres, als sich Annie in England aufhielt. Annie erzählt – in Form eines Briefes, gerichtet an ihren Sohn Robbie, der bei einem Autounfall ernsthaft verletzt wurde - aus diesem Jahr. In ihm wurde sie zwanzig und empfing Robbie, arbeitete für Malcolm Church, einem älteren Mann, mit dem sie eine Affäre hatte. Zugleich hatte sie eine leidenschaftliche Beziehung zu dem Liebhaber von Malcolms Ehefrau, dem charmanten Fotografen Patrick, von dem sie nicht loskam. An Ende ihres Aufenthaltes traf sie Robbies Vater Jonathan.

Das Buch springt hin und her zwischen Annies Erinnerungen an eben die Zeit vor mehr als 20 Jahren und der Gegenwart, in der ihre Ehe nach einer impulsiven Reise zurück nach England zu zerbrechen droht und Robbies Leben am seidenen Faden hängt. Es ist sehr fesselnd. Allerdings klingen die verschiedenen Verbindungen der Figuren untereinander manchmal unglaubwürdig. Auch passt die Form eines Briefromans nicht gut. Denn welche Mutter erzählt ihrem Sohn schmutzige Einzelheiten aus ihrer sexuellen Vergangenheit? Zum Nachdenken regt die aufgeworfene Frage an, ob Annie verziehen werden kann.

Ein beachtlicher Debütroman.