Familienbande wird man niemals los
Bewertet mit 5 Sternen
23.Dezember : Esther möchte unbedingt ihre jüngere Schwester Sue besuchen , die zurückgezogen im Wald lebt und keinen Kontakt zu Esther möchte. Doch Esther setzt sich über alles hinweg und besteht auf Einlass in Sues Haus. Erst sieht es noch nach einem Pflichtbesuch aus, nicht erwünscht, nervig , aber harmlos , doch bald offenbaren sich tiefe Abgründe . Das wahre Ich der Beiden kommt immer mehr zum Vorschein...
Ich konnte " Schweig " nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Die Faszination der Geschichte besteht darin , das der wahre Charakter der Schwestern häppchenweise preis gegeben wird . Ich war geneigt mal Esther , mal Sue als noch schlimmer als die Andere einzuordnen. Beide möchte ich nicht selber als Schwester oder Freundin haben. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Esther, Sue, und Martin ( Esthers Mann) erzählt , und sorgt somit für noch mehr Spannung. Den Schreibstil möchte ich als sehr fesselnd , flüssig, aber auch zurückhaltend beschreiben , es gibt keine ausufernden , unnützen Beschreibungen. Ein nicht vorhersehbares Ende gibt noch einmal Pluspunkte. Ich kannte schon " Atme ! " von Judith Merchant , fand es gut , aber " Schweig " ist noch um einiges besser , psychologisch ausgereifter.
Das Cover in seiner Schlichheit passt hervorragend , wenn man es näher betrachtet fallen die tiefliegend Wurzeln auf. Ich finde die Anspielung auf die familären Wurzeln gelungen.