Rezension

Familiendrama in den USA

Im Wald der Lügen - Cynthia Swanson

Im Wald der Lügen
von Cynthia Swanson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 21jährige Angie führt mit ihrem Ehemann Paul und dem Baby ein beschauliches, einfaches Leben in einem Cottage an einem See in Wisconsin. Als eines Tages Pauls Nichte Ruby anruft und berichtet, dass ihr Vater Henry tot im Wald aufgefunden wurde und ihre Mutter Silja verschwunden ist, reist die kleine Familie zu ihr um ihr beizustehen. Doch nicht nur Ruby verhält sich seltsam gefasst, auch Paul benimmt sich eigenartig abweisend und Angie muss begreifen, dass ihre vermeintliche Idylle gar nicht so rosarot ist.

Die eigentliche Handlung spielt 1960 und kapitelweise stehen die einzelnen Familienmitglieder im Fokus, so dass der Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse erhält. Dabei wechseln sich Angie als Ich-Erzählerin und ein neutraler Erzähler ab. Dazwischen wird rückblickend das Kennenlernen und die Ehe von Henry und Silja ab den Kriegsjahren nacherzählt, wodurch auch einiges an Zeitgeist in die Geschichte einfließt.

Während ich Angie als Hauptperson sympathisch und trotz ihres jungen Alters als mütterlich und einfühlsam empfand, erschienen alle weiteren Familienmitglieder eher widerwärtig, wenngleich auch authentisch. Viele Handlungen und Ereignisse bekamen durch sich aufbauendes Hintergrundwissen einen Sinn.

Die Atmosphäre war - von Anfang und Ende abgesehen - recht bedrückend und untergründig schwelten zahlreiche Probleme der Protagonisten.

Der Roman lebte vom Nicht-Wissen der Handelnden, erscheint für den Leser jedoch nur mäßig spannend aufgrund der langsamen Erzählweise. Cynthia Swanson setzt mehr auf die Entwicklung und psychologische Erklärung als auf actionreiche Handlung.

INsgesamt ein lesenswerter Roman mit interessanten Einblicken in die Geschichte der USA der Vierziger und Fünfziger Jahre ohne viel Action.