Rezension

Familiendrama & Thriller

Was damals geschah -

Was damals geschah
von Lisa Jewell

Bewertet mit 5 Sternen

In den 90er Jahren werden in einem scheinbar verlassenen Haus drei verwesende Leichen gefunden – und ein quicklebendiges Baby, das offensichtlich jemand liebevoll versorgt hat… Was ist hier geschehen? Es bleibt vorerst ein Mysterium. Viele Jahre später erbt die junge Libby Jones das Haus, und damit eine ungeahnte problematische Familiengeschichte. 

Erzählt aus drei verschiedenen Perspektiven, enthüllt die komplexe Handlung auf zwei Zeitebenen nach und nach die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner. Dabei präsentiert die Autorin unerwartete Wendungen und überraschende Enthüllungen so geschickt, dass sie die Glaubwürdigkeit nie überstrapaziert. Die Spannung gewinnt von Seite zu Seite an Dimension, während Geheimnisse sich wie Puzzleteile zu einem düsteren Bild zusammensetzen.

Die Charaktere, insbesondere Libby, sind so vielschichtig und gut ausgearbeitet, dass sie Leser:innen gut durch das anfangs noch fragile Gerüst der Handlung führen können. Auch die atmosphärische Dichte des Schreibstils und die bildhaften Beschreibungen tragen dazu bei, dass eine stimmige Geschichte entsteht, die irgendwo zwischen Thriller und Familiendrama eine ganz eigene Sogwirkung entfaltet.

Ob nun Familiendrama oder Thriller, «Was damals geschah» war für mich insgesamt ein echtes Highlight.