Rezension

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Unterhaltsam, aber kein Thriller im eigentlichen Sinne

Was damals geschah -

Was damals geschah
von Lisa Jewell

Libby wird 25 Jahre alt und erhält unerwartet einen Brief von einem Notar, in der man ihr eine Erbschaft ankündigt. Libby weiß, dass sie adoptiert wurde und ihre Eltern reich waren, aber schon lange tot sind. Nun kommt für sie ein Schock. Sie ist Erbin eines hochherrschaftlichen Hauses in Londons elegantestem Stadteil Chelsea. Bisher wurde das Haus für sie treuhänderisch verwaltet. Es war jahrelang nicht bewohnt. Ursprünglich hätte das Haus Libbys Bruder erben sollen, dann ihre ältere Schwester, doch diese Geschwister, von denen Libby nicht einmal etwas ahnte, sind verschwunden und haben sich nie gemeldet.

Libby erfährt nun vom Notar die ganze, erschütternde Geschichte. Man hatte sie als Baby damals in ihrem Elternhaus gefunden. Ihre Eltern und eine dritte Person hatten sich damals umgebracht. Schon jahrelang hatte ihre Familie isoliert und eigenbrötlerisch ohne Kontakt zur Außenwelt gelebt, offenbar am Schluss sogar völlig verarmt. Nachbarn hatten berichet, dass zeitweise neben ihren Geschwistern auch noch andere Kinder und andere Erwachsene im Haus lebten. Doch wer das war und wo diese Menschen und ihre Geschwister vor über 20 Jahren abgeblieben sind, konnte nie geklärt werden. Libbys Neugierde um ihre Herkunft ist geweckt. Was ist damals geschehen? Mit Hilfe eines Reporters versucht sie, den Geschehnissen von damals näher zu kommen.

Als Thriller im eigentlichen Sinne oder auch Krimi kann man diesen Roman eigentlich nicht direkt beschreiben. Es werden mehrere Genre bedient, ich würde eher zu einem spannenden Drama tendieren. Die Autorin versteht es sehr geschickt, die Handlung verschachtelt, aus der Sicht von verschiedenen Personen und auch in verschiedenen Zeitebenen stattfinden zu lassen, was natürlich sehr gut Stimmung erzeugt und man somit gerne weiterliest. Nach und nach kann man erahnen, wie alles zusammenhängt und auch am Ende wird alle schlüssig aufgelöst. Es gibt einen kleinen Cliffhanger, den die Autorin geschickt einfügt, um sich noch Themen für einen 2. Band offen zu halten, den es tatsächlich schon gibt. Man kann aber auch dieses Buch gut allein lesen, denn die Handlung wird hier schon gut abgeschlossen. Durchaus lesenswert und unterhaltsam, daher vergebe ich gerne 4 Sterne.