Rezension

Familiendrama und französische Küche

Das Erbe der Madame Dupont - Iris Hammers

Das Erbe der Madame Dupont
von Iris Hammers

Bewertet mit 3.5 Sternen

Helen und Gregor ziehen mit ihrem Sohn Max von Hong Kong nach Lyon, wo Gregor einen guten Job bekommen hat, der sich aber im Verlauf des Buches als Horrortrip herausstellt. Dazu kommt noch seine Mutter recht überraschend zu Besuch und stiftet Chaos. Währenddessen freundet sich Helen mit der Nachbarin, Madame Dupont an, deren Neffen Paul und Maurice ein angesehenes Ein-Sterne-Restaurant in Lyon leiten. 

Parallel zur Erzählung in der Gegenwart gibt es Rückblenden aus den 1970er und 1980er Jahren, die die Leidensgeschichte zweier Brüder beleuchtet, die, ebenso wie die Mutter, von ihrem gewalttätigen Vater drangsaliert werden...

Die Rezension zu diesem Roman ist für mich nicht einfach, da es viele Höhen und Tiefen in diesem Buch gab und ich abwechselnd enttäuscht und begeistert war. Vor allem der Anfang und das Ende haben mir dabei gefallen, im Mittelteil gab es einige Durststrecken.

Ungefähr kurz vor der Hälfte des Buches zog das Erzähltempo sehr stark an, so dass man zusammen mit den Figuren durch die Handlung hetzte, dann gab es viel zu viele Informationen auf einmal. Das wurde aber im Verlauf des Buches wieder besser und das Erzähltempo wurde wieder angenehmer. 

Die französische Küche verbindet die Erzählung der Gegenwart mit den Rückblenden und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Da ich mich mit dem Kochen auf hohem Niveau und den Speisen nicht so gut auskenne, blieben leider viele Gerichte nur bloße Namen, die ich erst googlen musste. 

Mit den Figuren konnte ich mich leider nur teilweise identifizieren. Sehr eindringlich fand ich hier wiederum die Beschreibung der beiden Jungen und ihren Gedanken über die Eltern, ihre Leiden, die Verzweiflung und auch das Hoffen und Bangen. Da habe ich richtig mitgefiebert.

Nicht so gut haben mir die Figuren in der Gegenwartserzählung gefallen. Besonders das Ehepaar Gregor und Helen fand ich sehr anstrengend, weil beide Charaktere sehr unbeständig waren und fast wie Teenies ihre Gefühlslage innerhalb von wenigen Seiten komplett wandeln konnten.

Das hintere Drittel des Buches hat mich dann wieder eingefangen und war richtig spannend. Der Schluss wurde dann noch einmal richtig dramatisch.

Wie ich schon angekündigt hatte, also ein Buch mit Höhen und Tiefen für mich, insgesamt aber unterhaltsam, schlüssig und leicht zu lesen. Für eine kurzweilige Unterhaltung kann ich es daher durchaus weiterempfehlen. Kenner der französischen Küche haben daran vielleicht sogar noch mehr Freude daran als ich Kulturbanause es hatte. ;-)