Rezension

Fantasielos, vorhersehbar, langweilig

Das Haus - Richard Laymon

Das Haus
von Richard Laymon

Eric hat es nicht leicht. Von seiner Mutter Cynthia fühlt er sich verraten, weil er seinen Vater nie kennengelernt hat und sie lieber mit anderen Männern herummacht. Nate und Bill machen ihm an der Schule das Leben zur Hölle. Direkter Doons ist ein furchtbarer Tyrann, der es scheinbar auf ihn abgesehen hat. Mrs. Major hat ihm eine gescheuert, weil er ihr in den Ausschnitt geschaut hat, dabei hatte sie ein wahnsinnig tief ausgeschnittenes Kleid hat. Und das Mädchen, das er mag, weiß nicht einmal seinen Namen. Eric ist wütend. Und er wird sich rächen. An Halloween im Sherwood Haus.

Was nach einem psychologischen Gruselschocker klingt, ist leider eine fuchtbar platte und langweilige Story. Mit Ausnahme von den Nebenfiguren Beth und Ms Barnes ist niemand dabei, den ich auch nur annährend sympathisch finde. Asoziale Schüler. Unreife Schuldirektoren. Notgeile Polizisten.  Zudem bleiben die Figuren allesamt platt und eindimensional. Es werden so viele Figuren in diesem dünnen Büchlein vorgestellt, dass man sich anfangs kaum alle Namen merken, geschweige denn eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Es ist auch keine Figur dabei, die heraussticht, die im Gedächtnis bleiben wird. Es sind alles langweilige Stereotypen, sogar der Killer.

Sobald Eric das Sherwoodhaus das erste Mal betritt, weiß man sofort, welchen Hintergrund die Halloweenparty hat, was dort geschehen soll, wer dafür verantworlich sein wird, worüber Eric im Dunkeln gestolpert ist, wo die ganzen verschwundenen / toten Menschen sich aufhalten und wer die Familie dieses Hauses vor 15 Jahren ermordet hat. Vielleicht hat der Autor selbst gemerkt, wie dünn und langweilig seine Story ist, denn mitten in dem Massaker bricht die Geschichte ab. Der Leser wird mit einem kurzen Epilog abgespeist, der auch nicht viel mehr enthüllt. Wer jetzt alles überlebt hat? Das weiß man nicht, aber das ist irgendwo auch egal, da ich zu den Figuren ohnehin keine emotionale Bindung aufgebaut habe.

Dieser Roman besteht aus nichts weiter als vulgärer Sprache, obzönen Dialogen und fantasielosen Splattereffekten ohne jegliche Spannung. Keine Atmosphäre, kein Nervenkitzel, kein Kopfkino. Eines der schlechtesten Bücher, das ich in den letzten Monaten gelesen habe. Falls das hier die Parodie eines Gruselschockers sein soll, hat Laymon den Humor wirklich wahnsinnig gut versteckt, ich habe ihn jedenfalls nicht entdecken können. Bislang mein Flop des Jahres 2016.

(c) Books and Biscuit