Rezension

Faszinierend, aber auch mit Längen

Die Fuchsfrau
von Kij Johnson

Bewertet mit 4 Sternen

Die Füchsin Kitsune verliebt sich in Kaya no Yoshifuji, der mit seiner Familie aus der Hauptstadt aufs Land gezogen ist, und wünscht sich, eine Frau zu sein.

Die Geschichte wird erzählt durch eigene Schriftstücke der drei Protagonisten. Kitsune, die im weiteren Verlauf tatsächlich zur Frau wird, schreibt ein Tagebuch, Yoshifuji sein Notizbuch und Shikujo, Yoshifujis Frau, ihr Kopfkissenbuch. Diese Erzählweise gefällt mir sehr gut, weil wir das Geschehen dadurch aus verschiedenen Blickwinkeln erfahren, so auch verschiedene Gefühle und Ansichten einfließen, und die Charaktere greifbarer werden. Gut gelungen ist der Autorin auch Kitsunes Entwicklung, zunächst lernen wir sie in ihrem Leben als Fuchs kennen, erst später kommt es zur Verwandlung.

Leider fand ich nicht alles so gut wie das. So hat der Roman für mich viele Längen und ich habe für meine Verhältnisse lange gebraucht, bis ich ihn ausgelesen hatte, da ich oft nur kurze Passagen gelesen habe, und dann eine Pause brauchte (was für mich eher ungewohnt ist), und ich auch nicht zum Buch hingezogen wurde. Mich hat außerdem die Art der „Zauberei“ irritiert, denn diese scheint vor allem auf Illusion zu beruhen, der Roman konnte mir diese Vorstellung nicht ganz vermitteln. In diesem Zusammenhang habe ich vor allem die Figur Yoshifuji nicht richtig packen können. Nichtsdestotrotz hat die Autorin, man kann es auch ihrer Nachbemerkung entnehmen, gut recherchiert, die Geschichte basiert auf einer alten japanischen Volkserzählung und gibt gut die frühere japanische Kultur wieder, wie z. B. auch die Poesie. Das wiederum hat mir gut gefallen.

So schwankte ich ständig hin und her, und auch die Geschichte an sich wirkte ambivalent auf mich, mal war ich fasziniert, mal gelangweilt. So schwankte ich ebenso dauernd in meiner Bewertung. Richtig gut gefallen hat mir die Endphase der Geschichte, in der die drei Protagonisten mehr oder weniger zu sich selbst finden, manches annehmen können, und das Geschehen in eine offenes Ende mündet, das ich hier sehr passend finde.

Der Roman hat seine Höhen und Tiefen. Mir gefällt vor allem die Erzählweise in Aufzeichnungen der Protagonst:innen und die Vermittlung der japanischen Kultur. Das mytholgisch-phantastische konnte mich weniger packen, zudem hat der Roman Längen. Trotzdem vergebe ich letztlich 4 Sterne, da mich der Roman im Ganzen fasziniert und vor allem am Ende doch noch packen konnte.