Rezension

Feen hui, Menschen pfui

Das Geheimnis der Großen Schwerter 01. Der Drachenbeinthron - Tad Williams

Das Geheimnis der Großen Schwerter 01. Der Drachenbeinthron
von Tad Williams

Zum Glück gibt es in der Fantasy Elfen, Zwerge, Trolle, Riesen und Co., denn mit menschlichen Charakteren hat Tad Williams so seine Schwierigkeiten. Immer wenn letztere auf den Plan treten, wird es in seinen Büchern langatmig, klischeehaft und manchmal sogar absurd und unfreiwillig komisch. Aber wenn er uns von seinen Feenvölkern erzählt, von den goldäugigen Sithi und den bleichen Nornen, dann offenbart sich eine im doppelten Sinne magische Szenerie. Williams‘ Reihe um die großen Schwerter, die mit der wortgetreuen Übersetzung aus dem Englischen ("Erinnerung, Leid und Dorn") übrigens einen sehr viel schöneren Titel verdient gehabt hätte, wurde Ende der Eighties begonnen und geht damit durchaus noch als Frühwerk der modernen High Fantasy durch, sah sich dennoch oder gerade deshalb stets mit hartnäckigen Tolkien-Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Nach Parallelen zwischen Osten Ard und Mittelerde muss man tatsächlich nicht lang suchen, und sowohl der abgedroschene Coming-of-Age-Part als auch das skandalös banale Ende gereichen der Geschichte nicht gerade zur Ehre. Dass Tad Williams trotz all der Kritik bis heute als einer der einflussreichsten und handwerklich versiertesten Fantasyautoren gilt, und seinem Erstling nach dreißig Jahren ein langerwartetes Sequel spendiert wurde ("Der letzte König von Osten Ard"), untermauert jedoch den hohen Stellenwert des Drei-, hierzulande Vierteilers.

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