Rezension

Fenster zur Freiheit

Fenster zur Freiheit - Heike Adami

Fenster zur Freiheit
von Heike Adami

"Fenster zur Freiheit" berichtet von der Stewardess Sophie, die für eine arabische Fluggesellschaft arbeitet und sich dadurch in einen Araber aus Bahrain verliebt. Sie lebt mit ihm zusammen in Bahrain und muss sich dem kulturellen Lebensstil anpassen. Ihr Mann bietet ihr zwar ein Leben voller Luxus, doch ihr fehlt eine wichtige Zutat zum Glück in ihrem Leben. Zusätzlich spitzt sich die politische Lage im Land zu...

Mich haben der Klappentext und das Cover, das ich in Bezug auf die Geschichte passend gewählt finde.
Allerdings hat mich der Roman dann enttäuscht. Der Schreibstil ermöglichte zwar ein flüssiges Lesen, der Inhalt hingegen bereitete mir Schwierigkeiten.
Zum einen finde ich die anachronische Erzählweise sehr mühsam, weil sie nicht nur durch Rückblenden geprägt ist, sondern diese sehr viele Sprünge enthält, die nicht erläutert werden. So erfährt der Leser zwar etwas über einzelne Passagen Sophies Lebens, jedoch erfolgen diese meines Empfindens nicht stimmig. Mir fehlten die Brücken, die zwischen diese Situationen nicht geschlagen werden. So wird passagenweise vom Kennenlernen des Mannes, von Krisen, von ihrer Arbeit als Stewardess und ihren Schwangerschaften erzählt. Es findet aber weder eine Erläuterung durch den Erzähler statt, weshalb diese Passagen wichtig sind, noch werden die Jahre, die dazwischen liegen in irgendeiner Weise beschrieben. Ich hatte daher nicht das Gefühl, Sophies Leben und ihre Erfahrungen nachverfolgen zu können.
Und das, was ich über Sophies Charakter erfahren habe, gefiel mir nicht. Sie machte den Anschein, als sei ihre Unzufriedenheit mit Luxusglütern aus der Welt zu schaffen, klagte dennoch ihr Unglück. Allerdings tat sie für mein Empfinden auch nichts, damit es besser wurde. Sie hat erst ganz zum Schluss klare Worte gegenüber ihrem Mann finden können. Ihre Gefühle und Gedanken empfand ich außerdem als sehr oberflächlich. Sie wurden nur angerissen, nicht wirklich ausgeführt und ständig wiederholt, sodass ich schließlich genervt von Sophie war und ihr Verhalten nich nachempfinden konnte. Ihr Mann Latif hingegen war mir sehr viel symphatischer, weil er klar sagte, was er will und verlangt - auch, wenn natürlich fraglich ist, inwiefern Sophie das kulturell mit sich vereinbaren konnte. Aber darum geht es ja in dem Buch.

Bei mir kam leider auch nichts von der "innigen Liebe", die ständig genannt wird, an. Für mich bestand die Geschichte aus Zwang, Unzufriedenheit, Vorwürfen und vor allem aus Materialismus.

Einzig das letzte Viertel des Buches hat mir gefallen, in dem geschildert wird, wie sich die politische Lage in Bahrain verändert und wie Sophies Familie damit umgehen muss, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert wird und welche Entscheidungen sie treffen muss.

Insgesamt finde ich die Thematik nach wie vor sehr spannend, die Umsetzung allerdings sehr einseitig und oberflächlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich keinerlei Symphatie zu Sophie aufbauen konnte und somit ihre Gedanken und vor allem ihr Verhalten diesbezüglich nicht nachvollziehen kann.