Rezension

Fesselnd

Sommer des Lebens - J. M. Coetzee

Sommer des Lebens
von J. M. Coetzee

Bewertet mit 4 Sternen

Im dritten Band seiner ungewöhnlichen Biographie erzählt Coetzee von seiner Rückkehr nach Südafrika und seinem Leben dort. Vielmehr, er lässt erzählen. Ein Biograph interviewt nach seinem (fiktiven) Tode wichtige Personen seines Lebens: die Geliebte, eine Cousine, den Arbeitskollegen etc. Aus diesen Puzzleteilchen setzt sich ein Leben zusammen, einsam und ein bißchen langweilig. Coetzee ist kein Frauenheld, eher ungeschickt im Umgang mit ihnen, auf der Suche nach der Einen, die sein Leben verändert. Man erfährt, daß er mit seinem Vater in einem verlotterten Haus zusammen wohnt, als Lehrer eher unbegabt ist und auch als Schriftsteller nicht ernst genommen wird. Coetzee schont sich nicht. Und er scheint auch keine allzu hohe Meinung von sich selbst zu haben.

Ein durchaus fesselndes Buch, das möglicherweise tatsächlich Einblick gibt in das Wesen des Nobelpreisträgers. Lesenswert, weil realitätsnah und nicht beschönigend das Leben eines normalen Menschen beschreibend. Auch, wenn der im Endeffekt so normal gar nicht ist.