Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

In der Fremde -

In der Fremde
von Joseph Lemark

Bewertet mit 5 Sternen

Josef Vierziger hat nach dem brutalen Tod seiner Freundin Conny den Dienst bei der Wiener Polizei quittiert. Nun versucht er, gemeinsam mit Hund Nero, in Apulien zwischen Trulli und Olivenbäumen sein Leben wieder in Gleichklang zu bringen. Doch das ändert sich schlagartig, als ein durch Schüsse schwer verletzter Afrikaner vor seiner Haustür liegt. Vierziger versorgt ihn, ruft einen Arzt und findet wenig später die verstümmelte Leiche der Frau seines Schützlings am Strand.

 

Während sich Jacopo, der Afrikaner, langsam erholt, gerät Vierziger in einen Strudel von Ereignissen, in denen ein Flüchtlingslager, ein jugendlicher Kindsmörder sowie eine rechtsgerichtete Partei eine Rolle spielen.

 

Bald weiß Vierziger nicht mehr, wer Feind oder Freund ist. Obwohl er den Polizeidienst quittiert hat, sind seine Intuition und sein Scharfsinn nicht erloschen. Dennoch gerät er ins Fadenkreuz der „Sacra Corona Unita“ nicht, die krakenartig ihre Arme quer durch alle Gesellschaftsschichten ausbreitet.

 

Meine Meinung:

 

Wie so häufig, beginne ich eine Krimi-Reihe mit dem letzten Fall. So auch hier, wobei die Vorgänger bereits auf dem Stapel liegen und darauf warten, gelesen zu werden.

 

Dieser Krimi ist fesselnd und hervorragend geschrieben.

 

Sehr genau werden die Zustände in unserem Nachbarland beschrieben. Flüchtlinge, die zu Hungerlöhnen in Fabriken schuften, die in Lager gepfercht werden. Das Schicksal Jacopos ist stellvertretend für alle jene, die es schaffen und gleichzeitig für alle jene, die auf dem gefährlichen Weg in ein besseres Leben, genau dieses verlieren.

 

Die Charaktere, vor allem Josef Vierziger, Loredana und Franca gefallen mir sehr gut. Bei Di Gaetano habe ich ein wenig gezweifelt, auf welcher Seite er steht. Dass der Rechtsanwalt und der Arzt Dreck am Stecken haben, war ein wenig vorauszusehen: ihre Gier ist förmlich zu spüren.

 

Ich freue mich schon darauf, die Vorgänger zu lesen und hoffe auf einen nächsten, fünften Fall für Josef Vierziger. Bin gespannt, ob er sich der Gruppe rund um Franca anschließen wird, die der Gerechtigkeit ein wenig auf die Sprünge hilft.

 

 

Fazit:

 

So muss ein Krimi sein: spannend, anfangs ein wenig undurchsichtig und mit einer stimmigen Auflösung. Dieser hier verdient 5 Sterne.