Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der Tod ist ein Tänzer -

Der Tod ist ein Tänzer
von Veronika Rusch

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser erste Band der Trilogie rund um Josephine Baker führt die Leser in das Berlin des Jahres 1926. Es ist die Zeit der Weimarer Republik, der verschiedene Gruppen und Gruppierungen kein langes Leben wünschen und emsig an deren Ende arbeiten. Kommunisten, Sozialisten, Kaisertreue oder national Gesinnte - jeder gegen jeden. In diesem politischen Hexenkessel soll die erst 19 Jahre alte, in Paris gefeierte Josephine Baker auftreten, was unter anderen die Schlägertrupps der SA verhindern wollen.

 

Es ist ein Tanz auf dem Vulkan bei dem Josephine Baker und Nowak aufeinandertreffen. Nowak, seinen Vornamen verschweigt er geflissentlich, ist ein gebrochener Überlebender des Großen Krieges. Neben seinen Idealen hat er auch seinen wirklichen Namen abgelegt und fristet als Boxer und Schieber sein Leben. Als er von seinem Onkel Henry von Seydlitz den Auftrag erhält, Josephine Baker zu beschützen, ist er nur mäßig begeistert. Seine Vorbehalte ändern sich recht schnell, als die Bedrohung real wird.

 

Meine Meinung:

 

Josephine Baker zum Mittelpunkt eines Krimis im Berlin von 1926 zu machen, finde ich sehr spannend. Während sie in Paris gefeiert wird, lehnen sie hier in Berlin die meisten Menschen ab. Alles Fremde wird kritisch und doch sensationslüstern beäugt. Es ist die Zeit der „Völkerschauen“. Im Zirkus Hagenbeck werden seit 1874 Afrikaner in nachgemachten Dörfern begafft. Ähnlich geht es Josephine. Ihre Revuen sind meistens ausverkauft, doch viele wollen nicht ihre Show sehen, sondern die spärlich bekleidete Tänzerin lüstern anstarren.

 

Veronika Rusch ist es vortrefflich gelungen, die Stimmung des Berlin von 1926 einzufangen. Auf der einen Seite, die völlig verarmte Bevölkerung, die sich oft nur durch halblegale Tricks am Leben hält und auf der anderen Seite jene, die aus dem Vollen schöpfen können. Authentisch sind auch die Netzwerke von Adeligen und Offizieren, die von der aktuellen Politik enttäuscht sind, beschrieben. Die Dolchstoß-Legende feiert auch ihre fröhlichen Urstände.

 

Der Schreibstil ist fesselnd und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Ich kenne mehrere Reihen aus dieser Zwischenkriegszeit. Jede für sich bringt einen anderen Blickwinkel. Diese hier beleuchtet den Fremdenhass sehr deutlich.

 

Lesenswert und informativ sind das Nachwort und die historischen Anmerkungen der Autorin sowie das weiterführende Literaturverzeichnis. Ich kann noch zusätzlich die Biografie „Josephine Baker: Weltstar - Freiheitskämpferin - Ikone“ von Mona Horncastle empfehlen.

 

 

Fazit:

 

Dieser historische Krimi ist eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, der bis zur letzten Seite fesselt. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.