Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Damaskus -

Damaskus
von Iben Albinus

Bewertet mit 5 Sternen

Sigrid Melin verlässt nach einem Eklat eine NGO, die sich für Menschenrecht einsetzt, und nimmt das Angebot einer norwegischen Telekomfirma an, sich in Syrien für Demokratie und Frieden, deren Pflänzchen im Arabischen Frühling gehegt werden müssen, zu engagieren.

 

Sie lässt ihre Familie zurück und reist nach Damaskus, um sich mit ihrer ehemaligen Studienkollegin Reem zu treffen, die in Syrien eine anerkannte Sicherheitsfirma betreibt.

 

Was niemand außer dem Ehemann weiß, Sigrid leidet nach einem tragischen Ereignis in Kopenhagen an einer PTBS, die sie häufig in emotionalen Stress abgleiten und ausrasten lässt. Sigrid glaubt, mit dieser Reise ihr damaliges Versagen kompensieren zu können.

 

Schon bald gerät Sigrid zwischen alle Mühlsteine der Politik und niemand ist vor der Willkür des Diktators Baschar al-Assad sicher, der auch davor nicht zurückschreckt, langjährige Weggefährten aus dem Weg zu räumen. Selbst Reem und ihre Familie sind betroffen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ausgang niemand vorhersehen kann.

 

Meine Meinung:

 

Die dänische Autorin Iben Albinus zeichnet in ihrem Debüt eine authentische Situation des Lebens in Syrien von 2011. Noch weiß niemand, wie sich die explosive Lage entwickeln wird. Mit dem Wissen von heute, 12 Jahre später, liest sich dieser Thriller gleich noch einmal fesselnder.

 

Für Zartbesaitete ist dieses Buch wohl eher nichts, denn es wird entführt, gefoltert, Autobomben explodieren, Familien auseinandergerissen und zerstört. Die Gewalt nimmt niemandem, der sich gegen das Regime stellt, aus. Das müssen auch ehemalige Weggefährten des Diktators feststellen.

 

Ein interessanter Aspekt ist die (unbewusste?) Mithilfe von europäischen Firmen an den Gräueln der Regierung. Sendemasten für die Handynutzung aufzustellen kann etwas Positives sein, sich aber wie man hier lesen wird, sich schnell als Terrorinstrument für ein Unrechtsregime benutzt werden.

 

Auch wenn dieser Thriller eine fiktive Geschichte ist, so sind historische Ereignisse geschickt eingeflochten und ergeben ein authentisches Gesambild.

 

Fazit:

 

Ein Thriller, der es in sich hat. Gerne gebe ich diesem Debüt 5 Sterne.